Fünf Trends im Impact Investing

Die Euro­pean Ven­ture Phil­an­thro­py Asso­cia­ti­on (EVPA) ist ein Netz­werk aus Investor*innen und Philanthroph*innen, die sozia­le oder öko­lo­gi­sche Wir­kung erzie­len möch­ten. Die EVPA ver­eint 275 sol­cher Orga­ni­sa­tio­nen aus 30 Staa­ten, die allein 2017 zwi­schen 1 – 2 Mil­li­ar­den Euro in wir­kungs­vol­le Orga­ni­sa­tio­nen und Pro­jek­te investierten. 

PHI­NEO enga­giert sich seit 2015 aktiv in die­sem Netz­werk und war auch 2019 zur 15. Jah­res­kon­fe­renz in der Impact­Ci­ty Den Haag mit einem Work­shop zum The­ma Ven­ture Phil­an­thro­pie 2.0: Trust crea­tes impact“ dabei. 

Wir haben 5 The­men mit­ge­bracht, die uns auf der EVPA-Kon­fe­renz bewegt haben. 

1. Impact Investor*innen ver­pflich­ten sich erst­mals wir­kungs­ori­en­tier­ten Führungsprinzipien

Als die EVPA vor 15 Jah­ren gegrün­det wur­de, war Ven­ture Phil­an­thro­pie noch ein sehr jun­ges Kon­zept. Mitt­ler­wei­le wird Impact Inves­t­ing auch bei klas­si­schen Fondsmanager*innen nach­ge­fragt, die nach ent­spre­chen­den Ansät­zen suchen. Der Hebel des Impact Inves­t­ings für die Errei­chung sozia­ler und öko­lo­gi­scher Zie­le wird grö­ßer, wes­halb die EVPA Impact Investor*innen auf­for­dert, muti­ger und geziel­ter zu inves­tie­ren. Wie bei klas­si­schen Invest­ments wird nun viel­mehr ver­stan­den, was es braucht, um erfolg­reich Wir­kung zu erzie­len. Des­halb freut sich das Team bei PHI­NEO über die For­de­rung der EVPA, dass Wir­kungs­ori­en­tie­rung und die Ziel­grup­pen beim Impact Inves­t­ing im Fokus ste­hen. In ihrer neu vor­ge­stell­ten Char­ta beschrei­ben sie die Eigen­schaf­ten von Impact Investor*innen. Tre­ten Sie auch Sie der Char­ta bei, wenn Sie sich mit die­sen Kri­te­ri­en identifizieren …

2. Kol­la­bo­ra­ti­on – gemein­sam mehr erreichen

Kom­ple­xe Her­aus­for­de­run­gen wie Kli­ma­wan­del, Bil­dungs­chan­cen oder Demo­kra­tie­för­de­rung, die u.a. in den Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals (SDGs) fest­ge­hal­ten wur­den, sind von ein­zel­nen sozia­len Orga­ni­sa­tio­nen, Förder*innen und Regie­run­gen nicht zu stem­men. Allein für die Errei­chung der SDGs feh­len laut der Ver­ein­ten Natio­nen 5 – 7 Bil­lio­nen USD jähr­lich! Finan­zie­rungs­lü­cken kön­nen mit Co-Invest­ments und Blen­ded Finance gefüllt wer­den. Ein Bei­spiel: Für den Euro­päi­schen Inves­ti­ons­fonds (EIF), haben sich die Euro­pean Invest­ment Bank, die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on und eine Band­brei­te von staat­li­chen und pri­va­ten Ban­ken und Finanz­in­sti­tu­ten zusam­men­ge­tan. Über 1 Mil­li­on klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men (SME) erhal­ten so Zugang zu Kapital. 

Impact Investor*innen erken­nen immer mehr, dass eine Zusam­men­ar­beit nicht nur in der Co-Finan­zie­rung Wir­kung erzielt, son­dern auch im Aus­tausch von Kom­pe­ten­zen und Know-how. Leben­di­ge Platt­for­men wie die der EVPA, TONI­IC, GIIN und einer Viel­zahl natio­na­ler und regio­na­ler Netz­wer­ke sprie­ßen aus dem Boden. Silo-Den­ken wird hin­ge­gen zum Aus­lauf­mo­dell. Orga­ni­sa­tio­nen las­sen sich trei­ben von gemein­sa­men The­men, Wir­kungs­zie­len und dem Anspruch, fle­xi­bler auf Ver­än­de­run­gen im Umfeld reagie­ren zu können. 

Auch die Bezie­hung zwi­schen Investor*innen und Inves­tees wird sich zuneh­mend ändern: Der Aus­tausch auf Augen­hö­he und eine enge, lang­fris­ti­ge Beglei­tung beein­flus­sen die Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung des Inves­tees und die zu erzie­len­de sozia­le oder öko­lo­gi­sche Wir­kung. DOEN Par­ti­ci­pa­ties B.V., eine Toch­ter der nie­der­län­di­schen DOEN-Stif­tung, hat auf die­se Wei­se gro­ße Wir­kung erreicht, u.a. mit FAIR­PHO­NE, die mitt­ler­wei­le 40.000 ihrer Modul­han­dies und Ersatz­tei­le pro Monat ver­kau­fen. Gleich­zei­tig schafft es die Stif­tung, ren­ta­ble Exits umzu­set­zen, die eine Refi­nan­zie­rung und Inves­ti­tio­nen in wei­te­re Sozi­al­un­ter­neh­men ermöglichen. 

3. Mit Wir­kungs­ori­en­tie­rung zum Systemwandel

Die Ursa­chen sozia­ler und öko­lo­gi­scher Pro­ble­me lie­gen häu­fig an Fehl­funk­tio­nen bestehen­der Systeme: 

You can’t have sus­tainable impact in an unsus­tainable sys­tem. We all have the power to crea­te the future, we just need to under­stand what it looks like.” Dr. Sal­ly Uren, Forum for the Future in der EVPA-Ses­si­on Cor­po­ra­te Social Investments“. 

Die EVPA möch­te nichts weni­ger als einen Sys­tem­wan­del in der Ven­ture Phil­an­thro­pie und im Öko­sys­tem gesell­schaft­li­cher Wir­kung vor­an­trei­ben. Dafür haben sie zusam­men mit ihren Mit­glie­dern einen Fahr­plan bis 2030 entwickelt: 

Für die best­mög­li­che sozia­le Wir­kung ihrer Invest­ments sol­len Impact Investor*innen Daten struk­tu­riert erhe­ben, aus­wer­ten und mit Stake­hol­dern tei­len, um Lang­zeit­wir­kun­gen zu bele­gen und Men­schen zum Han­deln zu bewegen. 

Impact Investor*innen sol­len ihre eige­ne Wir­kungs­lo­gik ent­wi­ckeln und über­le­gen, nach wel­chen KPIs und wel­chem Sys­tem die Wir­kung erreicht wer­den kann. Sozu­sa­gen ein Shift vom Impact Inves­t­ing zum Impact Manage­ment, das es auch erlaubt, unter­schied­li­che Finan­zie­rungs­in­stru­men­te ein­zu­set­zen, die je nach Bedarf am ziel­füh­rends­ten erschei­nen. Der Aus­tausch und die Kol­la­bo­ra­ti­on mit ande­ren Investor*innen zu wir­kungs­vol­len Ansät­zen sind hier expli­zit emp­foh­len, um zu ler­nen und den Sys­tem­wan­del zu ermöglichen. 

Impact Investor*innen sol­len die Rol­le des Thought Lea­ders ein­neh­men und ande­re Investor*innen und Akteu­re für Ven­ture Phil­an­thro­pie begeis­tern und für Part­ner­schaf­ten mit gemein­sa­men Wir­kungs­zie­len zu gewin­nen. Mehr dazu im EVPA-Report ab Sei­te 88.

4. Die Next Gene­ra­ti­on ver­än­dert die Welt

Ver­mö­gen wird nach und nach von der nächs­ten Gene­ra­ti­on ver­wal­tet, die sich ins­ge­samt mehr für die Zusam­men­hän­ge in der Welt inter­es­sie­ren, dafür Ver­ant­wor­tung über­neh­men und ihr Ver­mö­gen ent­spre­chend mit sozia­ler oder öko­lo­gi­scher Wir­kung inves­tie­ren möch­ten. Zudem sind es immer mehr Frau­en, die ihr Ver­mö­gen nach­hal­tig anle­gen möch­ten. Vermögensberater*innen sind daher auf­ge­for­dert, nicht nur ESG-kon­for­me Fonds­an­la­gen zu emp­feh­len, son­dern auch Impact Inves­t­ing zu ermög­li­chen. Dies geschieht zuneh­mend in Zusam­men­ar­beit mit Akteu­ren der Ven­ture Philanthropie. 

Aber auch inner­halb der Sze­ne fin­det ein Umden­ken statt. Mil­le­ni­als und die Next Gene­ra­ti­on bestim­men mit, wer und was in wel­cher Form geför­dert wird. Sie brin­gen Diver­si­tät in bis­he­ri­ge Struk­tu­ren und den­ken in Netz­wer­ken und The­men statt Abtei­lun­gen und Rol­len. Sie emp­fin­den es als schwie­rig, in den bestehen­den Sys­te­men Ver­än­de­run­gen vor­an­zu­trei­ben und suchen nach einem Öko­sys­tem, das Kol­la­bo­ra­ti­on und Fle­xi­bi­li­tät ermög­licht. Sie nut­zen neue Tech­no­lo­gien, um einer viel grö­ße­ren Ziel­grup­pe den Zugang zu Wis­sen, Netz­wer­ken und Finan­zie­rung zu ermög­li­chen und Ven­ture Phil­an­thro­pie zu demokratisieren. 

5. Die Com­mu­ni­ty wächst: Unter­neh­men för­dern Social Intrapreneurship

Ven­ture Phil­an­thro­pie ent­wi­ckelt neue For­men des Social Invest­ments. Unter­neh­men spü­ren den Druck für sozia­les und öko­lo­gi­sches Enga­ge­ment. Kun­den wün­schen sich nach­hal­ti­ge Pro­duk­te und Ser­vices, Geset­ze for­dern mehr Trans­pa­renz und Stan­dards, Mit­ar­bei­ten­de suchen nach einer Tätig­keit mit Sinn und die Mög­lich­keit, sich gesell­schaft­lich zu enga­gie­ren. Eine Win-Win Situa­ti­on für alle Sei­ten. Es macht des­halb Mut, häu­fi­ger Part­ner­schaf­ten mit sozia­len Orga­ni­sa­tio­nen zu sehen wie z.B. zwi­schen EDE­KA und dem WWF oder IKEA und Sozi­al­un­ter­neh­men, die welt­weit Kunsthandwerker*innen in struk­tur­schwa­chen Gemein­den beschäftigen. 

Aber auch inner­halb der Unter­neh­men gibt es bereits Bei­spie­le für sozia­les Intra­pre­neur­ship. So grün­de­te ein Mit­ar­bei­ter von Cre­dit­Su­is­se eine eige­ne Stif­tung und Spen­den­platt­form, von der Cre­dit­Su­is­se Part­ne­rin wur­de. Er ist wei­ter­hin Mit­ar­bei­ter bei dem Finanz­in­sti­tut, das ihm einen Teil der Arbeits­zeit für sein sozia­les Enga­ge­ment zur Ver­fü­gung stellt. Wei­te­re Bei­spie­le aus der Pra­xis wird die Stu­die von Yunus Social Busi­ness auf­zei­gen, die im Janu­ar in Davos vor­ge­stellt wird. 

Die Cor­po­ra­te Initia­ti­ve der EVPA will Unter­neh­men in ihren sozia­len Invest­ments unter­stüt­zen. Mehr Infor­ma­tio­nen gibt es hier …