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Pra­xis­tipp

Gemein­sam in den Abgrund – Fünf Stol­per­fal­len in Kooperationsprojekten

02.06.2025

Zusam­men­ar­beit gilt heu­te als Schlüs­sel zum Erfolg. Ob in der Stadt­ent­wick­lung, in der Sozi­al­ar­beit, beim Kli­ma­schutz oder in der Bil­dung – wer etwas bewe­gen will, muss sich mit ande­ren ver­bün­den. Netz­wer­ke, Alli­an­zen, Bünd­nis­se, Kol­la­bo­ra­tio­nen: Gemein­sam läuft’s meis­tens besser. 

Doch Zusam­men­ar­beit ist kein Selbst­läu­fer – so groß die Hoff­nun­gen, so häu­fig auch die Ent­täu­schun­gen. Vie­le Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te blei­ben hin­ter ihren Mög­lich­kei­ten zurück. War­um? In die­sem Arti­kel schau­en wir uns fünf typi­sche Stol­per­fal­len an, die Koope­ra­tio­nen aus­brem­sen, läh­men oder ganz zum Schei­tern brin­gen. Und wir zei­gen, wie man sie umgeht. 

1. Kei­ne Aus­sicht auf Wir­kung? Kein Einsatz.

Vie­le Pro­jek­te star­ten mit gro­ßer Moti­va­ti­on. Alle sind sich einig: Wir müs­sen drin­gend was tun!“ Aber was genau eigent­lich? Und wohin soll die Rei­se gehen?

Unkla­re Zie­le und feh­len­de Aus­sicht auf Wir­kung brem­sen das Enga­ge­ment – ins­be­son­de­re, wenn unge­wiss bleibt, ob der eige­ne Ein­satz über­haupt etwas bewegt. Bleibt eine trag­fä­hi­ge Per­spek­ti­ve aus, schwin­det die Moti­va­ti­on, sich mit vol­ler Kraft einzubringen.

Was hilft:
Stel­len Sie die Visi­on klar: Wofür tun wir das alles? Was sind unse­re kurz‑, mit­tel und lang­fris­ti­gen Zie­le? Und was müss­te pas­sie­ren, damit wir dort­hin kom­men? Das heißt nicht, dass alles durch­ge­plant sein muss. Aber ohne Rich­tung kei­ne Bewegung.

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2. Reden ohne Wir­kung: Wenn Ver­ant­wor­tung und Struk­tur fehlen

Lasst uns mal zusam­men­set­zen!“ – das klingt nach Auf­bruch. Also trifft man sich. Dann wie­der. Und noch­mal. Doch oft bleibt unklar: Wer hat eigent­lich war­um ein­ge­la­den? Wer darf was ent­schei­den? Und wer trägt Ver­ant­wor­tung für das, was (nicht) passiert?

Feh­len ein kla­rer Auf­trag und eine funk­tio­nie­ren­de Struk­tur, ent­ste­hen schnell spre­chen­de Run­den“, die gut gemeint sind, aber ohne Rich­tung und Kon­se­quenz ver­lau­fen. Beson­ders kri­tisch wird es, wenn sich stän­dig wech­seln­de Per­so­nen betei­li­gen oder nie­mand ver­bind­lich dabei ist. Infor­ma­tio­nen ver­san­den, Auf­ga­ben gehen ver­lo­ren, Ergeb­nis­se blei­ben aus.

Was hilft:
Klä­ren Sie zum Beginn und auch im Ver­lauf immer wie­der: War­um gibt es die­se Run­de? Wer gehört ver­bind­lich dazu? Men­schen kom­men dann zuver­läs­sig, wenn klar ist, wor­in ihre Rol­le besteht – und dass sie ihre Zeit sinn­voll ein­set­zen. Außer­dem: Zusam­men­ar­beit geht nicht ohne Struk­tur. Tref­fen brau­chen eine kla­re Agen­da, gute Mode­ra­ti­on und ein gemein­sa­mes Ziel.


3. Aus­tausch ohne Trans­pa­renz: Wenn das Ver­trau­en fehlt

Koope­ra­ti­on basiert auf Bezie­hung. Und Bezie­hun­gen brau­chen Ver­trau­en. Doch genau das wird oft über­se­hen – oder schlicht vorausgesetzt.

Wenn Betei­lig­te nicht sicher sind, ob alle mit offe­nen Kar­ten spie­len, arbei­ten sie neben­ein­an­der statt mit­ein­an­der. Beson­ders wenn eine (ver­steck­te) Kon­kur­renz besteht oder alte Kon­flik­te mit­schwin­gen, wird zurück­ge­hal­ten, was eigent­lich auf den Tisch müss­te. Ohne Ver­trau­en bleibt der Aus­tausch meist höf­lich – aber folgenlos.

Was hilft:
Ver­trau­en ent­steht nicht durch net­te Wor­te, son­dern durch wie­der­hol­te, ehr­li­che Begeg­nung auf Augen­hö­he. Das heißt auch: Span­nun­gen benen­nen, Fra­gen zulas­sen – und sich auf gemein­sa­me Spiel­re­geln eini­gen. Wer koope­riert, muss nicht immer einer Mei­nung sein. Aber es braucht Ver­läss­lich­keit, Offen­heit und Respekt.

4. Wer bezahlt’s? Wenn die Mit­tel nicht reichen

Koope­ra­ti­on kos­tet: Zeit, Ener­gie, Ner­ven – und Geld. Häu­fig bekommt eine Orga­ni­sa­ti­on eine För­de­rung, um ein Pro­jekt umzu­set­zen, das auch ande­re ein­be­zie­hen soll. Die ein­ge­la­de­nen Partner*innen aber haben kein Bud­get dafür – und sol­len trotz­dem mitmachen.

Das kann auf Dau­er nicht funk­tio­nie­ren. Gera­de klei­ne­re Orga­ni­sa­tio­nen kön­nen nicht stän­dig ehren­amt­lich in ande­ren Pro­jek­ten mit­ar­bei­ten, selbst wenn sie ger­ne wür­den. Irgend­wann müs­sen Prio­ri­tä­ten gesetzt wer­den – und dann bleibt die Koope­ra­ti­on auf der Strecke.

Was hilft:
Spre­chen Sie offen über Res­sour­cen. Wer bringt was mit? Was braucht es wirk­lich, um gut zusam­men­zu­ar­bei­ten? Und wie kön­nen wir fai­re Bedin­gun­gen schaf­fen – zum Bei­spiel durch Wei­ter­lei­tun­gen von För­der­mit­teln, Auf­wand­ent­schä­di­gun­gen oder gemein­sa­me För­der­an­trä­ge? Es muss nicht alles gleich bezahlt wer­den. Aber nie­mand soll­te auf Dau­er draufzahlen.

5. Gute Idee – aber kein Man­dat: Agie­ren ohne Auftrag

Sie sehen ein Pro­blem. Sie haben eine Lösung. Sie wol­len los­le­gen. Aber: Nie­mand hat Sie dar­um gebe­ten. Kein offi­zi­el­ler Auf­trag, kei­ne Rücken­de­ckung, kein Mandat. 

In sol­chen Fäl­len wird Enga­ge­ment schnell zur Ein­bahn­stra­ße. Denn in kom­ple­xen Sys­te­men wie Ver­wal­tung oder Bil­dung reicht gute Absicht nicht aus. Wer kei­ne Auto­ri­sie­rung hat, stößt oft auf ver­schlos­se­ne Türen – selbst mit den bes­ten Ideen. 

Was hilft:
Klä­ren Sie Ihren Auf­trag. Wer soll das Pro­blem über­haupt lösen? Wer darf han­deln – und wer muss zustim­men? Und wenn Sie selbst nicht den Auf­trag haben: Holen sie ihn sich. Spre­chen Sie mit Entscheidungsträger*innen, ver­bün­den Sie sich mit Men­schen, die das Man­dat haben. Denn wirk­sam wird nur, wer drei Din­ge mit­bringt: Abili­ty, Accep­tance, Aut­ho­ri­ty – Fähig­keit, Akzep­tanz und Auftrag. 


Und jetzt? Aus Erfah­run­gen ler­nen – und bes­ser zusammenarbeiten 

Fünf Stol­per­fal­len, die Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te und Kol­la­bo­ra­tio­nen aus­brem­sen – und fünf Impul­se, wie man es bes­ser machen kann. Was sie ver­bin­det? Es sind kei­ne gro­ßen Dra­men. Kein Schei­tern mit Knall. Son­dern klei­ne Unauf­merk­sam­kei­ten, unkla­re Rol­len, feh­len­de Struk­tu­ren. Genau des­halb sind sie so gefähr­lich – weil man sie erst spät bemerkt. 

Gera­de des­halb lohnt sich der Blick auf typi­sche Hür­den – wer sie erkennt, kann gezielt gegen­steu­ern. Stich­wort Coll­ec­ti­ve Impact: Gute Zusam­men­ar­beit ist kein Zufall. Sie ent­steht durch bewuss­te Ent­schei­dun­gen, klu­ge Struk­tu­ren und das Ver­trau­en, dass wir gemein­sam mehr erreichen. 

Schon gewusst?

Koope­ra­ti­on bedeu­tet: Orga­ni­sa­tio­nen arbei­ten koor­di­niert auf ein gemein­sa­mes Ziel hin. Kol­la­bo­ra­ti­on geht wei­ter – mit geteil­ten Auf­ga­ben, Ent­schei­dun­gen und Res­sour­cen. Coll­ec­ti­ve Impact braucht bei­des: abge­stimm­tes Han­deln und enge Zusammenarbeit. 

Hier geht es zum kos­ten­lo­sen Online-Kurs Coll­ec­ti­ve Impact“. Arbeits­hil­fen, wei­te­re Kur­se und vie­le Arti­kel zum The­ma fin­den Sie auf unse­rer SKa­la-CAM­PUS-Lern­platt­form unter Koope­ra­tio­nen & Coll­ec­ti­ve Impact. 

Wenn Sie Fragen haben:

Katrina Zuchina

PHINEO Philanthropie & Non-Profit
+49 30 5200 65 388
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