Wirkungsorientierung braucht radikale Empathie
Was unterscheidet gute Ergebnisse von echten Wirkungen? Der Schlüssel liegt darin, die Zielgruppe wirklich zu verstehen und konsequent ihre Perspektive einzunehmen. – Ein Kommentar von Jonas Fathy, Leitung Philanthropie & Non-Profit bei PHINEO.
Der Begriff „Wirkungsorientierung“ wirft bei vielen zunächst Fragen auf. Was genau ist damit gemeint? Was bringt es, sich darauf zu fokussieren? Und woran erkennt man eigentlich echte Wirkungen? Solche Fragen hören wir bei PHINEO oft. Und sie sind berechtigt.
Um Licht ins Dunkel zu bringen, hilft die Konzentration auf Ergebnisse – mit radikaler Empathie. Denn Wirkungen sind Ergebnisse, allerdings nicht irgendwelche. Wirkungsorientierung bedeutet, jene Ergebnisse in den Mittelpunkt zu stellen, die für unsere Zielgruppen wirklich bedeutsam sind. Dafür müssen wir uns konsequent in die Perspektive der Menschen versetzen, mit denen und für die wir arbeiten.
Darum „radikal“: Es genügt nicht, nur ein bisschen die Perspektive zu wechseln. Vielmehr müssen wir die Zielgruppe wirklich verstehen – idealerweise, indem wir sie befragen, sie einbeziehen und die Ergebnisse aus ihrer Sicht denken. Wirkungsorientierung hat also immer zwei Komponenten: Ergebnisorientierung und radikalen Perspektivwechsel.
Drei einfache Prüffragen helfen, um festzustellen, ob es sich bei einem Ergebnis um eine Wirkung handelt:
👉 1. Kann ich das Ergebnis oder Ziel in einem Satz formulieren, in dem die Zielgruppe das Subjekt ist?
Formulierung: „Die Zielgruppe hat/ist …“
Wirkungen sind Veränderungen bei Zielgruppen. Diese sind also aktive Subjekte. Wenn Sie das Ergebnis nicht mit so einem Satz ausdrücken können, liegt vermutlich keine Wirkung vor, sondern etwas anderes (z. B. ein Output wie eine durchgeführte Veranstaltung).
👉 2. Ist das Ergebnis oder Ziel als Veränderung beschreibbar?
Formulierung: „Die Zielgruppe hat/ist mehr/größer/weniger/etc. …“
Wirkung heißt Veränderung. Eine Veränderung ist immer relativ zu einem Ausgangszustand und lässt sich deshalb in Steigerungsformen (mehr/weniger, größer/kleiner, öfter/seltener) ausdrücken.
Achtung: Subjektiv wertende Steigerungsformen wie „besser“, „schöner“ oder „sicherer“ haben viel Interpretationsspielraum. Dann braucht es entweder mehr Klarheit darüber, was damit konkret gemeint ist (z. B. durch Indikatoren), oder – noch besser – Sie wählen objektiver beobachtbare Formulierungen.
👉 3. Passt das Ergebnis auch aus der Ich-Perspektive der Zielgruppe?
Formulierung: „Ich habe/bin mehr/größer/öfter …“
Dies ist gewissermaßen eine Variation von Punkt 1, aber hier schlüpfen Sie explizit in die Rolle der Zielgruppe – ein zentraler Schritt für radikale Empathie. Und, ganz entscheidend: Sie spüren gleich, ob die Veränderung aus ihrer Sicht sinnvoll und gewünscht ist.
Fazit:
Wenn Sie Ergebnisse oder Ziele anhand dieser drei Prüfkriterien formulieren können, betrachten Sie mit großer Wahrscheinlichkeit echte Wirkungen. Der nächste Schritt ist dann die Frage: Wie lassen sich diese Wirkungen verlässlich erheben („messen“)?
Aber schon allein der Prozess, Ergebnisse konsequent durch die Augen Ihrer Zielgruppen zu sehen, verschafft oft die nötige Klarheit über die erwünschte Veränderung. Genau diese Klarheit ist das Herzstück der Wirkungsorientierung – sie gibt Ihnen die Richtung vor, wie Sie mit und für Ihre Zielgruppen wirklich etwas bewegen können.
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Ihr Ansprechpartner
Jonas Fathy ✭ jonas.fathy@phineo.org ✭ +49 30 520 065 113