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Wir­kungs­ori­en­tie­rung braucht radi­ka­le Empathie

06.05.2025

Was unter­schei­det gute Ergeb­nis­se von ech­ten Wir­kun­gen? Der Schlüs­sel liegt dar­in, die Ziel­grup­pe wirk­lich zu ver­ste­hen und kon­se­quent ihre Per­spek­ti­ve ein­zu­neh­men. – Ein Kom­men­tar von Jonas Fathy, Lei­tung Phil­an­thro­pie & Non-Pro­fit bei PHI­NEO.

Der Begriff Wir­kungs­ori­en­tie­rung“ wirft bei vie­len zunächst Fra­gen auf. Was genau ist damit gemeint? Was bringt es, sich dar­auf zu fokus­sie­ren? Und wor­an erkennt man eigent­lich ech­te Wir­kun­gen? Sol­che Fra­gen hören wir bei PHI­NEO oft. Und sie sind berechtigt. 

Um Licht ins Dun­kel zu brin­gen, hilft die Kon­zen­tra­ti­on auf Ergeb­nis­se – mit radi­ka­ler Empa­thie. Denn Wir­kun­gen sind Ergeb­nis­se, aller­dings nicht irgend­wel­che. Wir­kungs­ori­en­tie­rung bedeu­tet, jene Ergeb­nis­se in den Mit­tel­punkt zu stel­len, die für unse­re Ziel­grup­pen wirk­lich bedeut­sam sind. Dafür müs­sen wir uns kon­se­quent in die Per­spek­ti­ve der Men­schen ver­set­zen, mit denen und für die wir arbeiten. 

Dar­um radi­kal“: Es genügt nicht, nur ein biss­chen die Per­spek­ti­ve zu wech­seln. Viel­mehr müs­sen wir die Ziel­grup­pe wirk­lich ver­ste­hen – idea­ler­wei­se, indem wir sie befra­gen, sie ein­be­zie­hen und die Ergeb­nis­se aus ihrer Sicht den­ken. Wir­kungs­ori­en­tie­rung hat also immer zwei Kom­po­nen­ten: Ergeb­nis­ori­en­tie­rung und radi­ka­len Per­spek­tiv­wech­sel.

Drei ein­fa­che Prüf­fra­gen hel­fen, um fest­zu­stel­len, ob es sich bei einem Ergeb­nis um eine Wir­kung handelt: 

👉 1. Kann ich das Ergeb­nis oder Ziel in einem Satz for­mu­lie­ren, in dem die Ziel­grup­pe das Sub­jekt ist?

For­mu­lie­rung: Die Ziel­grup­pe hat/​ist …“

Wir­kun­gen sind Ver­än­de­run­gen bei Ziel­grup­pen. Die­se sind also akti­ve Sub­jek­te. Wenn Sie das Ergeb­nis nicht mit so einem Satz aus­drü­cken kön­nen, liegt ver­mut­lich kei­ne Wir­kung vor, son­dern etwas ande­res (z. B. ein Out­put wie eine durch­ge­führ­te Veranstaltung). 

👉 2. Ist das Ergeb­nis oder Ziel als Ver­än­de­rung beschreib­bar?

For­mu­lie­rung: Die Ziel­grup­pe hat/​ist mehr/​größer/​weniger/​etc. …“

Wir­kung heißt Ver­än­de­rung. Eine Ver­än­de­rung ist immer rela­tiv zu einem Aus­gangs­zu­stand und lässt sich des­halb in Stei­ge­rungs­for­men (mehr/​weniger, größer/​kleiner, öfter/​seltener) ausdrücken. 

Ach­tung: Sub­jek­tiv wer­ten­de Stei­ge­rungs­for­men wie bes­ser“, schö­ner“ oder siche­rer“ haben viel Inter­pre­ta­ti­ons­spiel­raum. Dann braucht es ent­we­der mehr Klar­heit dar­über, was damit kon­kret gemeint ist (z. B. durch Indi­ka­to­ren), oder – noch bes­ser – Sie wäh­len objek­ti­ver beob­acht­ba­re Formulierungen. 

👉 3. Passt das Ergeb­nis auch aus der Ich-Per­spek­ti­ve der Ziel­grup­pe?

For­mu­lie­rung: Ich habe/​bin mehr/​größer/​öfter …“

Dies ist gewis­ser­ma­ßen eine Varia­ti­on von Punkt 1, aber hier schlüp­fen Sie expli­zit in die Rol­le der Ziel­grup­pe – ein zen­tra­ler Schritt für radi­ka­le Empa­thie. Und, ganz ent­schei­dend: Sie spü­ren gleich, ob die Ver­än­de­rung aus ihrer Sicht sinn­voll und gewünscht ist. 

Fazit:
Wenn Sie Ergeb­nis­se oder Zie­le anhand die­ser drei Prüf­kri­te­ri­en for­mu­lie­ren kön­nen, betrach­ten Sie mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit ech­te Wir­kun­gen. Der nächs­te Schritt ist dann die Fra­ge: Wie las­sen sich die­se Wir­kun­gen ver­läss­lich erhe­ben („mes­sen“)?

Aber schon allein der Pro­zess, Ergeb­nis­se kon­se­quent durch die Augen Ihrer Ziel­grup­pen zu sehen, ver­schafft oft die nöti­ge Klar­heit über die erwünsch­te Ver­än­de­rung. Genau die­se Klar­heit ist das Herz­stück der Wir­kungs­ori­en­tie­rung – sie gibt Ihnen die Rich­tung vor, wie Sie mit und für Ihre Ziel­grup­pen wirk­lich etwas bewe­gen können. 

Ihr Ansprech­part­ner

Jonas Fathy jonas.​fathy@​phineo.​org +49 30 520 065 113