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Pra­xis­tipp

Ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe: kom­ple­xe Pro­jek­te bes­ser planen

19.06.2025

Wir­kung ent­steht nicht zufäl­lig – son­dern Schritt für Schritt. Wer mit sei­nem Pro­jekt wirk­lich etwas ver­än­dern will – bei Men­schen, in Sys­te­men oder in der Gesell­schaft – braucht eine kla­re Vor­stel­lung davon, wie das gehen soll. 

Die Wir­kungs­trep­pe hilft dabei. Sie macht sicht­bar, wie Akti­vi­tä­ten in Wir­kung über­setzt wer­den – von der ers­ten Akti­on bis zum lang­fris­ti­gen Impact. Aber was pas­siert, wenn nicht alles gleich­zei­tig wirkt – son­dern erst dann, wenn vor­her etwas ande­res pas­siert ist? Genau da kommt die ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe ins Spiel. 

Die Wir­kungs­trep­pe – kurz erklärt

Die klas­si­sche PHI­NEO-Wir­kungs­trep­pe besteht aus sie­ben Stu­fen. Sie unter­teilt sich in drei Stu­fen der Leis­tung (Out­put) und vier Stu­fen der Wir­kung (Out­co­me & Impact):

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Die­se Struk­tur hilft, sich nicht in Akti­vis­mus zu ver­lie­ren, son­dern bewusst auf Wir­kung hin­zu­ar­bei­ten. Und sie ermög­licht es, Erfol­ge und blin­de Fle­cken kla­rer zu erkennen.

Was heißt jetzt ver­schach­telt“?

Ein­fach gesagt: Manch­mal braucht es meh­re­re Wir­kungs­trep­pen, die auf­ein­an­der auf­bau­en.

Das pas­siert zum Bei­spiel, wenn:

  • Ziel­grup­pen nach­ein­an­der ange­spro­chen werden,
  • meh­re­re Pro­jekt­pha­sen auf­ein­an­der folgen,
  • inter­ne Pro­zes­se erst abge­schlos­sen sein müs­sen, bevor Wir­kung nach außen mög­lich ist.

In sol­chen Fäl­len kommt die ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe ins Spiel. Sie ver­bin­det meh­re­re Trep­pen: Die ers­te endet z.B. mit einer Ver­hal­tens- oder Ein­stel­lungs­än­de­rung – und dar­auf baut die nächs­te auf. Wie auch bei der klas­si­schen Wir­kungs­trep­pe braucht jede neue Stu­fe die vor­he­ri­ge als Fundament.

Bild­lich gesprochen …

… funk­tio­niert die ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe wie ein Gebäu­de mit meh­re­ren Treppenhäusern:

  • Jede Trep­pe hat ihr Ziel.
  • Jede führt wei­ter – aber nur, wenn man die vor­he­ri­ge nicht auslässt.
  • Und wer den Über­blick behält, kommt bes­ser ans Ziel.
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Drei Bei­spie­le aus der Praxis

Im Fol­gen­den zei­gen wir drei typi­sche Anwen­dungs­fäl­le – jeweils ergänzt durch ein Schau­bild aus der Pra­xis. So kön­nen Sie sehen, wie ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pen in rea­len Pro­jek­ten aus­se­hen und ein­ge­setzt werden.

1. Zwei Ziel­grup­pen – eine Reihenfolge

Bei­spiel: Ein Bil­dungs­pro­jekt möch­te Schüler*innen för­dern – beginnt aber bei den Lehrkräften.

  • Wir­kungs­trep­pe 1: Lehr­kräf­te wer­den geschult, neh­men neue Impul­se an und ver­än­dern ihren Unterricht.
  • Wir­kungs­trep­pe 2: Erst dadurch kann sich bei den Schüler*innen etwas bewe­gen: Sie erle­ben ver­än­der­ten Unter­richt, ver­bes­sern ihr Lern­ver­hal­ten – und ihre Bil­dungs­chan­cen steigen.

👉 Die Wir­kung auf die Schüler*innen als pri­mä­re (aber indi­rek­te) Ziel­grup­pe wird erst mög­lich, nach­dem sich das Ver­hal­ten der direk­ten Ziel­grup­pe der Lehr­kräf­te ver­än­dert hat.

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2. Schritt für Schritt zur Selbstwirksamkeit

Bei­spiel: Ein Pro­jekt beglei­tet Jugend­li­che beim Über­gang in Ausbildung.

  • Wir­kungs­trep­pe 1: Jugend­li­che ent­wi­ckeln Selbst­ver­trau­en und Resi­li­enz, wer­den in ihrer Ori­en­tie­rung gestärkt und reflek­tie­ren ihre Interessen.
  • Wir­kungs­trep­pe 2: Hier setzt das Bewer­bungs­trai­ning an: Die Jugend­li­chen ler­nen, wie man gute Bewer­bun­gen schreibt und Bewer­bungs­ge­sprä­che führt.

👉 Ohne inne­re Sicher­heit kei­ne äuße­ren Schrit­te. Die zwei­te Trep­pe setzt auf der Wir­kung der ers­ten auf.

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3. Inter­ne Vor­aus­set­zung – exter­ne Wirkung

Bei­spiel: Eine NPO will ein neu­es Pro­jekt star­ten, doch ein wich­ti­ger inter­ner Part­ner ist skep­tisch. Die­ses Bei­spiel ist eine Vari­an­te von Bei­spiel 1, mit wech­seln­der Zielgruppe. 

  • Wir­kungs­trep­pe 1: Durch Gesprä­che und Wer­te­ar­beit wird Stake­hol­der X über­zeugt, erkennt den Nut­zen und sagt Unter­stüt­zung zu.
  • Wir­kungs­trep­pe 2: Erst jetzt kann das Pro­jekt mit der Ziel­grup­pe star­ten – und dort Wir­kung entfalten.

👉 Das Bei­spiel unten zeigt genau die­sen Fall: Erst wenn Stake­hol­der X über­zeugt ist, stellt er Res­sour­cen bereit – und macht damit die zwei­te Wir­kungs­trep­pe über­haupt erst möglich.

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Wann lohnt sich die ver­schach­tel­te Wirkungstreppe?

Die ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe ist ein star­kes Werk­zeug, wenn…

  • Ihre Arbeit kom­ple­xe Abläu­fe umfasst,
  • meh­re­re Akti­vi­tä­ten zusam­men­spie­len,
  • oder bestimm­te Vor­aus­set­zun­gen erst erfüllt sein müs­sen, bevor der nächs­te Schritt kom­men kann.

Sie schafft Klar­heit – nicht nur im Kopf, son­dern auch im Team, im Report­ing und in der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Partnern.

Was, wenn es noch kom­ple­xer wird?

Die ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe bringt Struk­tur in kom­ple­xe Pro­zes­se. Aber wenn es um gan­ze Sys­te­me oder Orga­ni­sa­tio­nen geht, stößt auch sie an ihre Grenzen.

Dann lohnt sich ein Blick auf ergän­zen­de Modelle:

Fazit: Wir­kung braucht System

Die ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe hilft Ihnen, den roten Faden zu behal­ten – auch bei viel­schich­ti­gen Vorhaben.

Sie macht deutlich:

  • Wir­kung ent­steht nicht auf ein­mal, son­dern schritt­wei­se.
  • Wir­kung baut auf­ein­an­der auf.
  • Wir­kung lässt sich pla­nen, mes­sen, ana­ly­sie­ren, steu­ern und sicht­bar machen.

Gera­de in der Zivil­ge­sell­schaft brau­chen wir Werk­zeu­ge, die Kom­ple­xi­tät abbil­den, Klar­heit schaf­fen und gemein­sa­mes Ler­nen ermög­li­chen.

Die ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe ist eines davon.

⬇️ Hier fin­den Sie die Vor­la­gen für die PHI­NEO Wir­kungs­trep­pe und die ver­schach­tel­te Wir­kungs­trep­pe als Power­Point-Foli­en zum Down­load.

Ihr Ansprech­part­ner

Jonas Fathy jonas.​fathy@​phineo.​org +49 30 520 065 113