Unter­neh­mens-Gui­de Vom Pur­po­se zur Wirkung“

Wir­kung muss für Unter­neh­men zum Maß­stab für Erfolg werden“

Kürz­lich haben wir den Unter­neh­mens-Gui­de Vom Pur­po­se zur Wir­kung“ ver­öf­fent­licht, der auf dem pra­xis­nah­men Wir­kungs­rad-Modell basiert. Wes­halb es das neue Tool zur Impac­ter­fas­sung in Unter­neh­men drin­gend braucht und was sie sich für die Zukunft wün­schen, haben die Köp­fe dahin­ter – Katha­ri­na Reu­ter vom Bun­des­ver­band Nach­hal­ti­ge Wirt­schaft (BNW), Gesche Thörl und Phil­lip Brandts von PHI­NEO – im Inter­view erzählt.

Wir erle­ben eine Zeit, in der vie­les gleich­zei­tig in Bewe­gung ist. Was war für euch der Aus­lö­ser, euch zusam­men­zu­tun und einen Rat­ge­ber für Unter­neh­men zu entwickeln?

Gesche Thörl: In mei­ner Arbeit erle­be ich immer wie­der, dass Theo­rie und Pra­xis oft anein­an­der vor­bei­re­den, obwohl bei­de Sei­ten viel von­ein­an­der ler­nen könn­ten. Der Wunsch, hier eine Brü­cke zu schla­gen, war für mich ein wich­ti­ger Aus­gangs­punkt. Durch die Zusam­men­ar­beit mit dem BNW und PHI­NEO konn­ten wir unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven zusam­men­füh­ren und Syn­er­gien nut­zen. Ent­stan­den ist ein Modell, das sowohl wis­sen­schaft­lich fun­diert als auch pra­xis­taug­lich ist. Das war unser gemein­sa­mer Anspruch. 

Katha­ri­na Reu­ter: Als BNW set­zen wir uns seit über 30 Jah­ren für eine nach­hal­ti­ge Wirt­schafts­wei­se ein. Dabei beob­ach­ten wir, dass vie­le Unter­neh­men zwar Maß­nah­men für mehr Nach­hal­tig­keit ergrei­fen, jedoch Schwie­rig­kei­ten haben, deren tat­säch­li­che Wir­kung zu erfas­sen. Das gemein­sam ent­wi­ckel­te Wir­kungs­rad“ hilft hier. Es wur­de spe­zi­ell für Unter­neh­men ent­wi­ckelt – zur sys­te­ma­ti­schen Pla­nung, Erfas­sung und trans­pa­ren­ten Dar­stel­lung ihrer Nachhaltigkeitswirkung.

Phil­lip Brandts: In unse­ren Gesprä­chen mit Unter­neh­men wur­de deut­lich: Es gibt den kla­ren Wil­len, gesell­schaft­lich mehr Wir­kung zu ent­fal­ten – erkenn­bar auch an ambi­tio­nier­ten Pur­po­se-State­ments. Gleich­zei­tig besteht eine gro­ße Unsi­cher­heit, wie sich das sys­te­ma­tisch ange­hen lässt. Des­halb war für uns klar: Wir brau­chen ein Tool, das Wir­kung kon­kret macht, in bestehen­de Struk­tu­ren inte­grier­bar ist und gleich­zei­tig stra­te­gi­sche Wei­ter­ent­wick­lung ermög­licht. Der Gui­de und das Wir­kungs­rad“ sind unse­re Ant­wort auf die­se Pra­xis­lü­cke – und eine Ein­la­dung, Pur­po­se in Wir­kung zu übersetzen. 

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Vom Pur­po­se zur Wirkung

Wir­kung mes­sen und steu­ern – mit dem PHI­NEO Wir­kungs­rad. Hier kön­nen Sie sich den Gui­de herunterladen.

In der Flut an Tools, Stan­dards und Berichts­pflich­ten: War­um braucht es das Wir­kungs­rad als zusätz­li­ches Modell?

Gesche Thörl: Vie­le der bestehen­den Tools sind theo­re­tisch gut, wer­den in der Pra­xis aber kaum genutzt. Das zei­gen meh­re­re Stu­di­en, zum Bei­spiel von der Ber­tels­mann Stif­tung. Ein Grund dafür ist, dass sich vie­le Ansät­ze pri­mär an Impact-Start­ups oder NGOs rich­ten, nicht an klas­si­sche Unter­neh­men aus dem Mit­tel­stand oder der Real­wirt­schaft. Das Wir­kungs­rad“ soll genau die­se Lücke schlie­ßen. Es ist ein­fach anwend­bar, ohne belie­big zu sein, und baut auf dem auf, was sich in Wis­sen­schaft und Pra­xis bereits bewährt hat. Beson­ders ist, dass es Wir­kung nicht nur mes­sen, son­dern als Ori­en­tie­rungs­hil­fe für unter­neh­me­ri­sches Han­deln wirk­lich nutz­bar machen will.

Katha­ri­na Reu­ter: Wir haben vor allem den Unter­neh­men zuge­hört, was sie brau­chen. Und so zeich­net sich das Wir­kungs­rad durch Pra­xis­nä­he und Ver­ständ­lich­keit aus. Es hilft Unter­neh­men, den Fokus von rei­nen Akti­vi­tä­ten und Out­puts hin zu tat­säch­li­chen Out­co­mes und gesell­schaft­li­chem Impact zu len­ken. In einer Zeit der Unüber­sicht­lich­keit för­dert das Wir­kungs­rad auch eine Kul­tur des Ler­nens und der kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rung inner­halb der Organisation.

Phil­lip Brandts: Vie­le Tools kon­zen­trie­ren sich auf den öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck oder die Erfül­lung von Berichts­pflich­ten, also dar­auf, was bereits getan wur­de und wie sich das in Zah­len abbil­den lässt. Doch Wir­kung beginnt viel frü­her – bei der Fra­ge, war­um ein Unter­neh­men etwas tut und wel­che Ver­än­de­rung es bei ande­ren bewir­ken möch­te. Genau hier setzt das Wir­kungs­rad“ an. Es hilft Unter­neh­men, sich stra­te­gisch zu posi­tio­nie­ren: Wel­che Rol­le wol­len wir in der Gesell­schaft ein­neh­men und wie machen wir die­se sicht­bar? Das Modell zeigt, wie gesell­schaft­li­che Wir­kung plan­bar, gestalt­bar und wei­ter­ent­wi­ckel­bar wird. Es ist kein wei­te­res Mess­werk­zeug, son­dern ein stra­te­gi­scher Kom­pass, der Unter­neh­men dabei unter­stützt, ihren Pur­po­se glaub­haft umzu­set­zen und Wir­kung ins Kern­ge­schäft zu integrieren.

Ein gutes Wir­kungs­ma­nage­ment trägt nicht nur zur gesell­schaft­li­chen Ver­ant­wor­tung bei, son­dern stärkt auch Inno­va­ti­ons­kraft und Zukunftsfähigkeit.”

Gesche Thörl

Was wünscht ihr euch für die nächs­ten Jah­re, wenn es um wir­kungs­ori­en­tier­tes Han­deln in Unter­neh­men geht?

Gesche Thörl: Ganz klar: mehr Umset­zung. Wir­kungs­er­fas­sung darf kein Selbst­zweck sein – sie soll ech­te Ver­än­de­rung ermög­li­chen. Ich wün­sche mir, dass mehr Unter­neh­men erken­nen: Ein gutes Wir­kungs­ma­nage­ment trägt nicht nur zur gesell­schaft­li­chen Ver­ant­wor­tung bei, son­dern stärkt auch ihre Inno­va­ti­ons­kraft und Zukunfts­fä­hig­keit. Dafür braucht es nicht mehr Kom­ple­xi­tät, son­dern vor allem gute, anschluss­fä­hi­ge Werk­zeu­ge, die Mut machen. Wir­kung ist kein Zufall, son­dern plan­bar und managebar.

Katha­ri­na Reu­ter: Ich wün­sche mir, dass wir­kungs­ori­en­tier­tes Han­deln zum neu­en Stan­dard wird – nicht als Extra, son­dern als Selbst­ver­ständ­lich­keit in jeder Unter­neh­mens­stra­te­gie. Wir­kung muss zum Maß­stab für Erfolg werden.

Phil­lip Brandts: Dass Unter­neh­men Wir­kung als stra­te­gi­schen Hebel für Wei­ter­ent­wick­lung begrei­fen. Wenn sie Wir­kung ernst neh­men, wird gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment ein Kata­ly­sa­tor für Inno­va­ti­on und stra­te­gi­sche Aus­rich­tung. Geschäfts­mo­del­le soll­ten schritt­wei­se so wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den, dass sie gesell­schaft­li­chen Mehr­wert mit­den­ken und erzeu­gen. Die­ser Mehr­wert muss jedoch intern sicht­bar und aner­kannt wer­den – in Ziel­ver­ein­ba­run­gen, Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen und stra­te­gi­schen Dis­kus­sio­nen. Wir­kung muss struk­tu­rell ver­an­kert sein, in Teams, Pro­zes­sen und der Unternehmenskultur.

Für wei­te­re Fragen

Phillip Brandts

Leitung PHINEO Impact Beratung
+49 30 520 065 221
phillip.brandts@phineo.org