Impact beginnt mit Selbstwirksamkeit
Wer spürt, dass das eigene Handeln etwas bewirkt, bleibt motiviert, mutig und zielbewusst. Doch gerade in komplexen Projekten verschwimmt Wirkung schnell. Die Wirkungstreppe hilft, sie wieder sichtbar zu machen, Schritt für Schritt. – Ein Kommentar von Julia Frey, PHINEO Philanthropie & Non-Profit.
Wirkung und Selbstwirksamkeit gehören zusammen.
Viele Menschen im Sozial‑, Kultur- oder Bildungsbereich arbeiten aus Überzeugung. Sie wollen Sinn erleben, etwas bewegen und die Gesellschaft mitgestalten. Dieses Bedürfnis ist heute stärker denn je: Wir möchten nicht nur funktionieren, sondern spüren, dass unser Einsatz zählt.
Damit das gelingt, braucht es ein zentrales Gefühl: Ich kann etwas verändern.
Wenn wir sehen, dass unser Beitrag wirkt – sozial, ökologisch, kreativ oder organisatorisch – erleben wir Selbstwirksamkeit. Sie gibt Kraft, Orientierung und Motivation. Sie hilft, schwierige Phasen zu überstehen und trotz Rückschlägen dranzubleiben. Wer sich wirksam fühlt, sieht Herausforderungen eher als machbar an.
Doch wie hängen diese Elemente zusammen: meine erlebte Selbstwirksamkeit, die Wirkung meiner Arbeit auf andere und die gesellschaftliche Wirkung (Impact), die wir erreichen wollen?
Selbstwirksamkeit: ein innerer Feedback-Mechanismus
Selbstwirksamkeit entsteht, wenn ich spüre, dass mein Handeln etwas bewegt. Ich sehe eine Reaktion – bei mir selbst, in meinem Team, im Projekt. Dieser Kreislauf aus Handeln – Wirkung – Motivation stärkt mich und treibt mich an.
Je komplexer die angestrebte Veränderung, desto weniger eindeutig ist jedoch dieses Erleben. Im direkten Kontakt mit Menschen sehe ich meist schnell, was meine Arbeit bewirkt. Bei gesellschaftlichen Veränderungen dauert es länger. Wirkung bleibt schwer sichtbar, und damit auch meine Selbstwirksamkeit. Der Zusammenhang zwischen Einsatz und Ergebnis ist nicht mehr klar erkennbar.
Genau hier hilft ein bekanntes Werkzeug: die Wirkungstreppe.
Mit der Wirkungstreppe zu mehr Wirkung und Selbstwirksamkeit
Die Wirkungstreppe macht sichtbar, wie Wirkung bei meiner Zielgruppe Schritt für Schritt entsteht: von der ersten Wahrnehmung über Änderungen im Bewusstsein und Handeln bis hin zum Impact: der gesellschaftlichen Veränderung.
Oft bleiben Ergebnisse im Projektalltag unscharf oder zeigen sich erst später. Die Wirkungstreppe hilft dabei, Ziele klar zu benennen und die eigene Position im Prozess zu erkennen. Sie zeigt, wo wir ansetzen können und welche Wirkungen wir anstreben. So stärkt sie nicht nur die inhaltliche Arbeit, sondern auch das Gefühl der eigenen Wirksamkeit.
Ab Stufe vier der Treppe beginnt der sogenannte Outcome: eine spürbare Veränderung bei meiner Zielgruppe. Um das zu erreichen, brauche ich mehr als Wissen: Ich muss mein Ziel vor Augen haben und es als sinnvoll und persönlich wichtig empfinden. Ich entwickle ein echtes inneres Commitment, das mich trägt.
Habe ich die nötigen Fähigkeiten und das Wissen, fühle ich mich handlungsfähig. Dann kann ich loslegen und konsequent an meinem Ziel arbeiten. Wirkung entsteht, weil ich verstanden habe, welche Bedingungen dafür nötig sind, und weil ich erkenne, dass mein Handeln konkrete Ergebnisse erzeugt.
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Mehr zum Thema Wirkungsorientierung und Wirkungstreppe gibt’s im SKala Campus: 👉 Wissen, was wirkt: soziale Projekte erfolgreich planen
Reflexionsfragen
Gesellschaftliche Veränderungen brauchen Zeit, Geduld und Ausdauer. Kleine Reflexionsmomente helfen, den „Purpose“ – den Zweck der eigenen Arbeit – im Blick zu behalten und motiviert zu bleiben.
- Wahrnehmung: Habe ich mein Ziel klar vor Augen?
- Interesse: Möchte ich dieses Ziel wirklich verfolgen?
- Verstehen: Begreife ich den Kontext und die Anforderungen?
- Zustimmung: Stehe ich emotional und inhaltlich hinter dem Ziel?
- Fähigkeit: Fühle ich mich fähig, das Ziel umzusetzen?
- Umsetzung: Komme ich regelmäßig ins Tun?
- Wirkung: Kann ich sehen, was mein Handeln verändert?
Selbstwirksamkeit ist ein Schlüssel zu nachhaltigem Impact
Selbstwirksamkeit ist mehr als ein gutes Gefühl. Sie bildet die Grundlage dafür, langfristig engagiert, motiviert und resilient an gesellschaftlichen Themen zu arbeiten. Wer Wirkung bewusst im Blick behält und sie beobachtbar macht, bleibt leichter dran. Es lohnt sich daher, Ziele und Bedingungen klar zu benennen und eine Wirkungstreppe für die eigene Maßnahme zu entwerfen, bevor die Umsetzung startet – zur Stärkung der eigenen Selbstwirksamkeit und als Basis für nachhaltige Veränderung.
Ihre Ansprechpartnerin
Julia Frey ✭ PHINEO Philanthropie & Non-Profit
julia.frey@phineo.org ✭ +49 30 520 065 213