Kli­ma­schutz för­dern, Wir­kung entfalten

Die Kli­ma­kri­se ist längst Rea­li­tät: Hit­ze­wel­len, Extrem­re­gen und Stür­me tref­fen uns eben­so wie Dür­ren, Ern­te­aus­fäl­le und stei­gen­de Roh­stoff­prei­se. Wäh­rend die sozia­len Fol­gen in Ent­wick­lungs­län­dern beson­ders dras­tisch aus­fal­len, wird auch in Indus­trie­län­dern die gesell­schaft­li­che Sta­bi­li­tät auf die Pro­be gestellt. Der Kli­ma­wan­del droht, zen­tra­le Fort­schrit­te im sozia­len und gemein­nüt­zi­gen Bereich zunichtezumachen.

Umso wich­ti­ger ist es, dass Zivil­ge­sell­schaft, Poli­tik, Wirt­schaft und Phil­an­thro­pie gemein­sam han­deln. Stif­tun­gen, Unter­neh­men und pri­va­te Geldgeber*innen haben dabei eine beson­de­re Rol­le: Sie kön­nen durch ihr Enga­ge­ment ent­schei­dend zur Akzep­tanz, Umset­zung und Wei­ter­ent­wick­lung wirk­sa­mer Kli­ma­schutz­maß­nah­men beitragen.

1. Akzep­tanz stärken

Obwohl die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung Kli­ma­schutz befür­wor­tet, stößt die kon­kre­te Umset­zung vor Ort häu­fig auf Wider­stand („Not in my back­yard“). Förder*innen kön­nen hier gezielt ansetzen:

  • Bil­dung und Auf­klä­rung: Pro­jek­te wie kli​ma​fak​ten​.de oder der Ver­kehrs­club Deutsch­land e.V. ver­brei­ten ver­läss­li­che Infor­ma­tio­nen, decken Falsch­dar­stel­lun­gen auf und ver­mit­teln Vor­tei­le von Klimaschutzlösungen.
  • Dia­log ermög­li­chen: For­ma­te wie Climate@Home oder Bür­ger­rä­te schaf­fen Räu­me für Aus­tausch und gemein­sa­me Entscheidungsfindung.
  • Ziel­grup­pen­ori­en­tie­rung: Unter­schied­li­che Milieus brau­chen unter­schied­li­che Zugän­ge – vom sozia­len Aus­gleich bei ein­kom­mens­schwa­chen Haus­hal­ten bis hin zu kon­sum­na­he Anspra­che bei eher skep­ti­schen Gruppen.
  • Ver­trau­ens­wür­di­ge Stim­men nut­zen: Bot­schaf­ten wir­ken stär­ker, wenn sie von nah­ba­ren Per­sön­lich­kei­ten, loka­len Vor­bil­dern oder glaub­wür­di­gen Mul­ti­pli­ka­to­ren über­bracht werden.

2. Poli­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen beeinflussen

Kli­ma­schutz braucht poli­ti­sche Wei­chen­stel­lun­gen, vom Euro­pean Green Deal bis zu natio­na­len Kli­ma­schutz­ge­set­zen. Doch Fort­schrit­te wer­den oft durch Lob­by­ar­beit kli­ma­schäd­li­cher Indus­trien blo­ckiert. Förder*innen kön­nen gegensteuern:

  • Bewusst­sein schaf­fen: Finan­zie­rung von Kam­pa­gnen, die Kli­ma-Fak­ten und ‑Fol­gen sicht­bar machen.
  • Druck erhö­hen: Unter­stüt­zung von Bewe­gun­gen, die poli­ti­schen Entscheidungsträger*innen ambi­tio­nier­te Maß­nah­men abverlangen.
  • Han­deln erleich­tern: För­de­rung kon­kre­ter Pro­jek­te, die Lösun­gen prak­tisch umsetzen.
  • Recht­li­che Schrit­te ermög­li­chen: Kli­ma­kla­gen, wie die erfolg­rei­che Ver­fas­sungs­be­schwer­de jun­ger Aktivist*innen gegen das deut­sche Kli­ma­schutz­ge­setz, kön­nen ent­schei­den­de Ände­run­gen anstoßen.

Geschich­te zeigt: Ohne zivil­ge­sell­schaft­li­chen Druck wäre etwa die Ener­gie­wen­de nie in Gang gekom­men. Hier kön­nen Förder*innen maß­geb­lich mitwirken.

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Dossier

Klimaschutz effektiver fördern

5 Handlungsansätze für wirksamen Klimaschutz

3. Wirt­schaft einbinden

Unter­neh­men haben einen enor­men Hebel beim Kli­ma­schutz – und Förder*innen kön­nen sie in Bewe­gung setzen:

  • Kam­pa­gnen unter­stüt­zen: Von Verbraucher*innen-Petitionen über Aktio­närs­in­itia­ti­ven bis hin zu Dive­st­ment-Kam­pa­gnen, die Kapi­tal aus fos­si­len Geschäf­ten abziehen.
  • Koope­ra­tio­nen ein­ge­hen: Vor­rei­ter-Unter­neh­men för­dern, aber auch Bran­chen mit hohem CO₂-Fuß­ab­druck gezielt anspre­chen (z. B. Textilindustrie).
  • Poli­ti­sche Alli­an­zen schmie­den: Gemein­sam mit Unter­neh­men für ambi­tio­nier­te Stan­dards ein­tre­ten, die Kli­ma­schutz zum Wett­be­werbs­vor­teil machen.
  • Prak­ti­sche Umset­zung för­dern: Bera­tungs­an­ge­bo­te für Unter­neh­men oder Bünd­nis­se wie Unter­neh­mens­netz­wer­ke zum Kli­ma­schutz unterstützen.

4. CO₂ direkt redu­zie­ren – Natur und Tech­no­lo­gie fördern

Neben poli­ti­schem Druck und gesell­schaft­li­cher Mobi­li­sie­rung braucht es kon­kre­te Inves­ti­tio­nen in Lösungen:

  • Natur­na­he Ansät­ze: Schutz und Wie­der­auf­fors­tung von Wäl­dern oder der Erhalt von Moo­ren sind effek­ti­ve Koh­len­stoff­sen­ken. Pro­jek­te wie das Berg­wald­pro­jekt oder Oro Ver­de leis­ten hier wert­vol­le Arbeit.
  • Tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen: Orga­ni­sa­tio­nen wie Future Cle­an­tech Architects oder Carbon180 ent­wi­ckeln Lösun­gen, die Emis­sio­nen ver­rin­gern oder CO₂ aus der Atmo­sphä­re ent­fer­nen, mit welt­wei­ter Wirkung.
  • Sozia­le Inno­va­tio­nen im Glo­ba­len Süden: Umwelt­freund­li­che Koch­her­de ver­bes­sern Lebens­be­din­gun­gen und sen­ken gleich­zei­tig Emissionen.
  • Öko­no­mi­sches Poten­zi­al nut­zen: Tech­no­lo­gien mit wirt­schaft­li­cher Trag­fä­hig­keit, wie regio­na­le Ener­gie­initia­ti­ven (z. B. Ener­gie­avant­gar­de Anhalt), set­zen sich beson­ders nach­hal­tig durch.

5. Der Bei­trag von Förder*innen

Förder*innen haben die Mög­lich­keit, an ent­schei­den­den Stel­len Wir­kung zu entfalten:

  • durch finan­zi­el­le Unter­stüt­zung von Projekten,
  • durch die Stär­kung zivil­ge­sell­schaft­li­cher Bewegungen,
  • durch die Ein­bin­dung von Unternehmen,
  • durch Inves­ti­tio­nen in Natur- und Technologielösungen.

Jede Maß­nah­me trägt dazu bei, Wider­stän­de zu über­win­den und Kli­ma­schutz zur selbst­ver­ständ­li­chen Grund­la­ge unse­res Zusam­men­le­bens zu machen.

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PHINEO Themenreport Klimaschutz

Fünf Handlungsansätze und vierzehn inspirierende Initiativen gemeinnütziger Organisationen für wirksamen Klimaschutz

Die Kli­ma­kri­se ist die größ­te Her­aus­for­de­rung unse­rer Zeit. Doch sie eröff­net auch Chan­cen für gesell­schaft­li­chen Wan­del. Förder*innen kön­nen die­sen Wan­del beschleu­ni­gen: durch klu­ges Enga­ge­ment, geziel­te Inves­ti­tio­nen und die Unter­stüt­zung von Pro­jek­ten, die sys­te­mi­sche Wir­kung entfalten.

Die Zeit zu han­deln ist jetzt. Gemein­sam kön­nen wir ver­hin­dern, dass Kli­ma­wan­del zur Kli­ma­ka­ta­stro­phe wird – und statt­des­sen eine lebens­wer­te Zukunft für kom­men­de Gene­ra­tio­nen sichern.