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Initia­ti­ve Zukunftsträger

So geht Berufs­ori­en­tie­rung: Bie­le­felds Nacht der offe­nen Tür

08.10.2025

Die Nacht der Beru­fe in Bie­le­feld ist mehr als eine Info­ver­an­stal­tung: Sie ist ein Event, bei dem Jugend­li­che Betrie­be ent­de­cken, Beru­fe aus­pro­bie­ren und Kon­tak­te für Prak­ti­ka oder Aus­bil­dun­gen knüp­fen. Orga­ni­siert wird sie von der REGE mbH, die das Pro­jekt im Rah­men der Jugend­be­rufs­agen­tur Bie­le­feld umsetzt und seit Janu­ar 2025 als regio­na­le Koor­di­na­ti­ons­stel­le in unse­rer Initia­ti­ve Zukunfts­trä­ger mit­wirkt. Mit ihrem star­ken Netz­werk aus Schu­len, Unter­neh­men und Ver­wal­tung sorgt sie dafür, dass Jugend­li­che auf ihrem Weg in Aus­bil­dung und Beruf pass­ge­nau unter­stützt werden.

Über 2000 Men­schen auf Streif­zug durch die Arbeitswelt

An die­sem Frei­tag­abend sieht Bie­le­feld ein biss­chen anders aus. Statt Ein­kaufs­bum­mel oder Sta­di­on­be­such strei­fen hun­der­te Jugend­li­che mit einem klei­nen Heft in der Hand durch die Innen­stadt. Der Pocket-Gui­de“ – ein prak­ti­sches Hand­out zur Rou­ten­pla­nung und Ori­en­tie­rung – weist ihnen den Weg zu rund 30 Unter­neh­men, die ihre Türen geöff­net haben, dar­un­ter z.B. Dr. Oet­ker, Mie­le, Schü­co und die Spar­kas­se Bie­le­feld. Drin­nen war­ten kei­ne tro­cke­nen Vor­trä­ge, son­dern ech­te Ein­bli­cke: ein LKW-Fahr­si­mu­la­tor mit VR-Bril­le, ein Robo­ter, der pro­gram­miert wer­den muss, um Piz­za zu bele­gen, oder ein News­desk, an dem man selbst Schlag­zei­len tex­ten kann. Will­kom­men bei der Bie­le­fel­der Nacht der Berufe. 

Jugend­li­che Teil­neh­me­rin, 14 Jahre

Super ist, dass wir selbst ent­schei­den kön­nen, wo wir hin­ge­hen und im Pocket-Gui­de direkt sehen, wel­che Fir­men auch Prak­ti­ka anbieten.”

Rund 1.400 Jugend­li­che sind bei der dies­jäh­ri­gen Ver­an­stal­tung am 12. Sep­tem­ber unter­wegs. Vie­le kom­men mit Freund*innen, ande­re mit Eltern oder Geschwis­tern – ins­ge­samt sind es über 2.000 Besucher*innen. Man­che haben einen kla­ren Plan, wel­che Betrie­be sie sehen wol­len, ande­re las­sen sich ein­fach trei­ben. Sogar Bus und Bahn sind an die­sem Abend für die Teil­neh­men­den kos­ten­los. Die meis­ten gehen am Ende mit neu­en Ideen, Kon­tak­ten und Per­spek­ti­ven nach Hause.

Ech­te Begeg­nung zählt

Berufs­ori­en­tie­rung ist ein gro­ßes Wort. Für vie­le Jugend­li­che bedeu­tet es vor allem: Unsi­cher­heit. Die Aus­wahl an Beru­fen ist rie­sig, die Anfor­de­run­gen wir­ken abs­trakt, und die klas­si­schen Info­bro­schü­ren lan­den schnell im Papier­korb. Genau hier setzt die Nacht der Beru­fe an. Sie schafft direk­te Begeg­nun­gen auf Augen­hö­he: Jugend­li­che spre­chen nicht mit Per­so­nal­chefs im Anzug, son­dern mit Azu­bis, die nur ein paar Jah­re älter sind. Sie sehen, wie ein Arbeits­platz aus­sieht, wie das Betriebs­kli­ma ist, wie eine Maschi­ne klingt oder wie eine Schlag­zei­le ent­steht. Das ist wich­tig, weil es Schwel­len abbaut.

Clau­dia Hil­se, Lei­te­rin Kom­mu­na­le Koor­di­nie­rung, Bereich Jugend, REGE mbH

Wer ein­mal selbst eine Kabel­ver­bin­dung gesteckt oder eine Wun­de ver­näht hat, geht mit einer ande­ren Hal­tung ins Prak­ti­kum oder ins nächs­te Bewer­bungs­ge­spräch. Bei der Nacht der Beru­fe wird Berufs­ori­en­tie­rung greif­bar, statt abs­trakt zu bleiben.“

Azu­bis geben den Ton an

Beson­ders gut funk­tio­niert das Kon­zept, weil Aus­zu­bil­den­de selbst die Mit­mach­ak­tio­nen gestal­ten. Sie wis­sen, was Gleich­alt­ri­ge anspricht, und erklä­ren auf Augen­hö­he. Das macht die Ver­an­stal­tung nicht nur für die Besucher*innen wert­voll, son­dern auch für die Unter­neh­men, die ihre eige­nen Nach­wuchs­kräf­te als Botschafter*innen erleben. 

Wir­kung mit System 

Dass die Nacht der Beru­fe so erfolg­reich ist, liegt auch an der sys­te­ma­ti­schen Wei­ter­ent­wick­lung. Die REGE mbH, die als Teil der Jugend­be­rufs­agen­tur Bie­le­feld das Event orga­ni­siert, setzt von Anfang an auf kla­re Zie­le: Jugend­li­che sol­len Kon­tak­te knüp­fen und kon­kre­te Schrit­te Rich­tung Prak­ti­kum oder Aus­bil­dung machen, Unter­neh­men sol­len poten­zi­el­le Nach­wuchs­kräf­te kennenlernen. 

Damit das klappt, wird die Ver­an­stal­tung genau aus­ge­wer­tet. Ein Bei­spiel ist der per­so­na­li­sier­te QR-Code im Pocket-Gui­de: Jeder Scan an einem Unter­neh­mens­stand zeigt, wo Jugend­li­che sich infor­miert haben – natür­lich anonym. Dazu kom­men Feed­back­bö­gen und Gesprä­che mit Fokus­grup­pen. Schon weni­ge Tage nach dem Event wer­tet die REGE mbH die Daten aus und bespricht die Ergeb­nis­se mit den Unter­neh­men. So flie­ßen Rück­mel­dun­gen direkt in die Pla­nung fürs nächs­te Jahr ein. Moni­to­ring klingt tro­cken, ist hier aber ein leben­di­ger Lern­pro­zess, der die Qua­li­tät jedes Jahr verbessert. 

Ein Netz­werk, das atmet

Die Nacht der Beru­fe ist kein Ein­zel­pro­jekt, son­dern das Ergeb­nis eines star­ken Netz­werks. Schu­len, Unter­neh­men, freie Trä­ger, Wirt­schafts­ak­teu­re und Ver­wal­tung wir­ken mit – koor­di­niert von der REGE mbH. Das Beson­de­re: Das Netz­werk bleibt fle­xi­bel. Man­che Part­ner sind zeit­wei­se sehr aktiv, ande­re tre­ten in den Hin­ter­grund. Die­ses atmen­de Netz­werk“ ver­hin­dert Über­las­tung und hält alle zugleich im Boot. 

Kom­mu­ni­ka­ti­on, die trägt

Ein Event die­ser Grö­ße lebt von guter Kom­mu­ni­ka­ti­on. Die REGE erstellt dafür jedes Jahr eine Road­map: Wann wer­den Unter­neh­men infor­miert? Wie wer­den Schu­len ein­ge­bun­den? Wo errei­chen wir Eltern und Jugend­li­che? Die Mischung ist bunt: von Social-Media-Posts über Pla­ka­te und Fly­er bis zu Eltern­aben­den in Schu­len. Kurz vor der Ver­an­stal­tung gibt es digi­ta­le Schu­lun­gen für Unter­neh­men, damit alle gut vor­be­rei­tet sind. 

Bei­trag der WDR Lokalzeit

Auch die Medi­en grei­fen das The­ma auf. Es gibt z.B. einen Bei­trag von Radio Bie­le­feld, und der WDR ist live vor Ort, um in der Lokal­zeit OWL über die Ver­an­stal­tung zu berich­ten. So wird die Nacht der Beru­fe auch ein Aus­hän­ge­schild für Bielefeld. 

👉 Hier geh­t’s zum Video der WDR Lokal­zeit

Auch für ande­re Städ­te interessant

Die Nacht der Beru­fe zeigt, wie sek­tor­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit im Sin­ne eines Coll­ec­ti­ve Impacts kon­kret aus­se­hen kann. Sie funk­tio­niert, weil Zie­le klar benannt, Pro­zes­se trans­pa­rent gestal­tet und Feed­back ernst genom­men wer­den. Gleich­zei­tig bleibt sie nied­rig­schwel­lig: Jugend­li­che kön­nen ein­fach kom­men und aus­pro­bie­ren, Unter­neh­men brin­gen sich nach ihren Mög­lich­kei­ten ein. 

Die­ses Modell lie­ße sich gut auf ande­re Städ­te über­tra­gen. Ent­schei­dend ist weni­ger die Grö­ße der Ver­an­stal­tung, son­dern die Hal­tung dahin­ter: Gemein­sam und über Sek­to­ren­gren­zen hin­weg ein Pro­blem erken­nen, Ver­ant­wor­tung für die Lösung über­neh­men, Maß­nah­men abstim­men und koor­di­nie­ren, fle­xi­bel blei­ben und kon­se­quent wir­kungs­ori­en­tiert handeln. 

Tools für Coll­ec­ti­ve Impact

Arbeits­hil­fen, Arti­kel und kos­ten­lo­se Online-Kur­se zum The­ma der sek­tor­über­grei­fen­den Zusam­men­ar­beit gib­t’s auf unse­rer SKa­la Cam­pus Lern­platt­form unter Koope­ra­tio­nen & Coll­ec­ti­ve Impact.

Ein Abend, der nach­wirkt

Die Bie­le­fel­der Nacht der Beru­fe ist ein leben­di­ges Bei­spiel für Coll­ec­ti­ve Impact: Ver­schie­de­ne Akteu­re zie­hen an einem Strang, um Jugend­li­chen ech­te Zukunfts­chan­cen zu eröff­nen. Dabei geht es nicht um Hoch­glanz-Image oder Zah­len für die Sta­tis­tik, son­dern um kon­kre­te Begeg­nun­gen – und dar­um, dass ein jun­ger Mensch viel­leicht zum ers­ten Mal sagt: Das könn­te mein Weg sein.“ 

Wer an die­sem Abend durch die Stadt läuft, spürt die Ener­gie: neu­gie­ri­ge Jugend­li­che, enga­gier­te Unter­neh­men, ein Netz­werk, das funk­tio­niert. Und man merkt, war­um die­se Nacht so beson­ders ist – weil sie zeigt, was mög­lich ist, wenn eine Stadt ihre Kräf­te bündelt. 

👉 Aus­führ­li­che Infos zur Nacht der Beru­fe gibt’s auf der Web­site der Jugend­be­rufs­agen­tur Bie­le­feld.

👉 Hier geh­t’s zur Web­site von Zukunfts­trä­ger Bie­le­feld mit wei­te­ren Infos zum Verbund. 

Initia­ti­ve Zukunftsträger

PHI­NEO hat die Initia­ti­ve Zukunfts­trä­ger gemein­sam mit der JPMor­gan­Cha­se Foun­da­ti­on im Rah­men der New Skills at Work Initia­ti­ve” ins Leben geru­fen.

Lauf­zeit: 2019 bis 2026

Geför­dert durch:

Wenn Sie Fragen haben:

Katrina Zuchina

PHINEO Philanthropie & Non-Profit
+49 30 5200 65 388
katrina.zuchina@phineo.org