Non-Profit-Journalismus
Non-Profit-Journalismus: Qualitätskriterien und Fördertipps
Die Correctiv-Recherchen zu rechten Netzwerken zeigen, wie wichtig unabhängiger, gemeinnütziger Journalismus ist. In unserem Report Wozu Non-Profit-Journalismus? bieten wir Unterstützern und Förderinnen einen Einstieg ins Themenfeld des gemeinnützigen Journalismus. Der Report skizziert Potenziale, Wirkungsmechanismen und Qualitätskriterien der Branche – und liefert handfeste Tipps, wie man sich gezielt engagieren kann.
Der Report Wozu Non-Profit-Journalismus? berichtet vom Gründergeist, der den krisengeschüttelten Journalismus erfasst hat. Neben privaten und öffentlich-rechtlichen Angeboten bauen Pionier*innen eine dritte Säule für das Mediensystem: den gemeinnützigen Journalismus. Dieser Journalismus hat ein neues Betriebsmodell: frei von kommerziellen Interessen, innovativ, lösungsorientiert, kollaborativ.
Der gemeinnützige Journalismus sucht die Nähe zu seinen Nutzer*innen und stärkt die Medienvielfalt im digitalen Zeitalter. Dafür braucht er Unterstützer*innen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Non-Profit-Journalismus: Her mit dem Gemeinnutz!
Rechte Netzwerke, Corona-Verschwörungstheorien, Fake News: Verlässliche Informationen sind gefragt wie nie. Gleichzeitig jedoch erleben wir ein Marktversagen: den Medienhäusern brechen seit Jahren die Einnahmen weg, Journalist*innen bangen um ihre Existenz, ganze Angebote stehen vor dem Aus, insbesondere im Lokaljournalismus. Die Digitalisierung verlangt den Redaktionen andauernde Innovationen ab, ohne dass sich digitale Geschäftsmodelle tragen.
Überdies konkurriert aufwendiger Qualitätsjournalismus mit Informationsangeboten, die sich journalistischen Standards weniger verpflichtet sehen oder diese sogar unterminieren. Kurz: Der Journalismus ringt um seine orientierungsgebende Funktion in der Gesellschaft.
Dabei ist eines erwiesen: Wo Journalismus Missstände nicht aufdecken kann, geht die Demokratie ein. Verschwindet Lokaljournalismus, sinkt die Wahlbeteiligung. Sozialer Zusammenhalt und zivilgesellschaftliches Engagement lassen nach; Misswirtschaft und Korruption nehmen zu.
So weit darf es nicht kommen! – Deshalb richtet der Report Wozu Non-Profit-Journalismus? den Blick auf das Neue. Er berichtet vom Aufbruch. Denn den krisengeschüttelten Journalismus hat ein Gründergeist erfasst. Neben privaten und öffentlich-rechtlichen Angeboten bauen Pionier*innen eine dritte Säule für das Mediensystem: den gemeinnützigen Journalismus.
Dieser Journalismus hat ein neues Betriebsmodell: frei von kommerziellen Interessen, innovativ, lösungsorientiert, kollaborativ. Der gemeinnützige Journalismus sucht die Nähe zu seinen Nutzer*innen und stärkt die Medienvielfalt im digitalen Zeitalter. Dafür braucht er Unterstützer*innen.
Der Report Non-Profit-Journalismus in Deutschland bietet Entscheider*innen, Förder*innen, Akteuren und Interessierten einen Einstieg ins Themenfeld:
- Er beleuchtet die Bandbreite des journalistisch-gemeinnützigen Ökosystems; er nimmt stiftungsgeförderte Investigativbüros und mitgliederfinanzierte Angebote ebenso in den Blick wie digitale Infrastrukturen für grenzüberschreitende Recherchen.
- Der Report thematisiert aber auch, was es braucht, um gemeinnützigen Journalismus zu etablieren und dessen Potenzial zu heben.
„Journalismus unter Druck: Geht’s Non-Profit besser”?
Web-Konferenz am 29.9.2020 zum Thema Non-Profit-Journalismus. Mit Carsten Brosda (Kultursenator Hamburg), Elisabeth Niejahr (Hertie-Stiftung), David Schraven (CORRECTIV) und Sebastian Turner (Tagesspiegel). Moderiert von Stephanie Reuter (Rudolf Augstein Stiftung).
Der Report ist kostenfrei und steht unter CC-Lizenz. Er entstand in Zusammenarbeit von Luminate, der Schöpflin Stiftung, der Rudolf Augstein Stiftung, dem BMFSFJ und dem gemeinnützigen Analyse- & Beratungshaus PHINEO.
Non-Profit-Journalismus: kostenlos, aber keineswegs umsonst
Non-Profit-Journalismus kann an Stellen, an denen der Markt versagt, wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Journalismus setzen und der Krise entgegenwirken.
Dafür sprechen mindestens drei Gründe:
- Non-Profit-Journalismus stärkt Meinungsvielfalt und Demokratie.
- Non-Profit-Journalismus besitzt eine hohe Innovationskraft, sowohl mit Blick auf neue Geschäfts- und Finanzierungsmodelle wie auch hinsichtlich neuer Handlungsansätze und Praktiken.
- Non-Profit-Journalismus definiert Bürgernähe als Haltung bzw. Arbeitsprinzip.
Die 20 im Report vorgestellten Non-Profit-Akteure sind inspirierende Beispiele für die Vielfalt, die Innovationskraft und die konstruktive Haltung, die Non-Profit-Journalismus ausmacht.
Unsere Projektpartner*innen
Non-Profit-Journalismus: Wie er funktioniert
Das im Report vorgestellte Wirkungsmodell ist eines von vielen Modellen, mit denen sich Ursache-Wirkungs-Beziehungen im Non-Profit-Journalismus darstellen lassen. Das von uns bevorzugte Modell erschien uns insofern geeignet, als es die Komplexität des Themenfelds widerspiegelt, ohne sich in Details zu verlieren, und weil es auf dem Verständnis einer nachhaltigen Wirkungslogik aufbaut. Nachhaltig im Sinne von: So können gemeinnützige Journalist*innen einen maximalen gesellschaftlichen Impact erzielen.
- Das Modell finden Sie als Grafik hier: Wirkungsmodell Non-Profit-Journalismus in Deutschland (öffnet sich in einem neuen Fenster).
Non-Profit-Journalismus in der Praxis: Projekte mit Effekt
Indem sie die technischen und kommunikativen Möglichkeiten im Internet nutzen, bilden die von uns untersuchten gemeinnützige journalistische Akteure ein Scharnier zwischen Leser*innen, Zivilgesellschaft und kommerziellem Journalismus.
- Sie vermitteln Kompetenzen, indem sie ihre Leser*innen dazu befähigen, sich selbst ein umfassendes Bild zu machen, eigene Recherchen anzustoßen oder auch sich zu wehren, etwa gegenüber Behörden.
- Sie stellen Infrastruktur und Know-how für andere journalistische Player bereit.
- Sie sorgen für Vernetzung und Austausch, sowohl untereinander als auch mit Blick auf nicht-journalistische Akteure.
- Sie fördern den Nachwuchs und insbesondere journalistische Gründer*innen.
- Sie befeuern im besonderen Maße Diversität, Inklusion, Integration und Teilhabe.
- Sie tragen erheblich zum Erhalt von Informations- und Meinungsfreiheit bei.
Die im Report porträtierten Projekte in der Übersicht:
Amal | Correctiv | Finanztip |
FragDenStaat | Hostwriter | Investigate Europe |
KONTEXT | Krautreporter | Netzpolitik.org |
Netzwerk Recherche | Neue Deutsche Medienmacher*innen | n‑ost |
Reporter ohne Grenzen | RiffReporter | Science Media Center |
Bureau Local (GB) | ICIJ (USA) | Die Republik (CH) |
Solutions Journalism Network (USA) | Texas Tribune (USA) |
Welche Handlungsansätze die Akteure verfolgen und inwieweit sie sich dadurch sinnvoll ergänzen und unterstützen, beschreiben wir ausführlich mithilfe einer Projektmatrix.
Non-Profit-Journalismus: Gezielt Fördern!
Gemeinnütziger Journalismus braucht Unterstützung. Vor allem politisch und finanziell.
Das Schöne ist, dass sich Unterstützer*innen an vielen Stellen einbringen können: Sie können
- schlicht und einfach Geld geben
- etablierte Akteure finanzieren
- journalistische Neugründungen ins Leben rufen
- die Vernetzung vorantreiben oder
- Lobbyarbeit leisten, auf politischer Ebene oder in die Gesellschaft hinein.
Im Report skizzieren wir auf knapp 20 Seiten, wie sich Stiftungen, Unternehmen, politische Entscheider*innen oder auch Privatpersonen tatkräftig engagieren können, ganz konkret und mit größtmöglichem Nutzen. Punktuell oder dauerhaft, mit schmalem Budget oder großzügiger Förderung.