Non-Profit-Journalismus
Journalismus ist wichtig für unsere Demokratie
Wie wichtig ist gemeinnütziger Journalismus für Medienvielfalt und Demokratie in Deutschland? – Im Zuge des Reports „Non-Profit-Journalismus in Deutschland” gaben wir im September 2020 beim Meinungsforschungsinstitut Civey eine repräsentative Umfrage in Auftrag. Die Ergebnisse sind ebenso interessant wie erhellend.
Im Gesamtergebnis zeigt sich, dass 70 Prozent gemeinnützigen Journalismus wichtig und sehr wichtig für Medienvielfalt und Demokratie finden.
Weitere Ergebnisse
Die Einzelergebnisse finden sich in der Bildergalerie unten.
- In der Einschätzung, wie wichtig Non-Profit-Journalismus ist, zeigt sich eine Homogenität über die Altersklassen hinweg. Ausnahme sind die unter 40 – 49-Jährigen; hier erachten rund 78 Prozent gemeinnützigen Journalismus als wichtig bzw. sehr wichtig.
- Jüngere können mit gemeinnützigem Journalismus nur bedingt etwas anfangen: In der Generation der unter 40-jährigen findet jeder fünfte gemeinnützigen Journalismus weniger oder gar nicht wichtig.
- Gemeinnütziger Journalismus ist eher mitte-links-liberal: Jede*r zweite AfD-Anhänger*in findet gemeinnützigen Journalismus weniger wichtig oder gar nicht wichtig. Das scheint insofern erstaunlich, als das Mantra der „Systemmedien” bzw. „gleichgeschalteten Medien” nahe legt, dass es systemunabhängige Medien bräuchte. Offenbar gibt es hier eine Lücke zwischen „Gemeinnützigkeit” und „im Sinne der AfD unabhängigen Medien”. Anders die Grünen‑, SPD- und Linken-Wähler*innen: Hier stimmen zwischen 86 bis 95 Prozent der Aussage zu, dass Non-Profit-Journalismus Medienvielfalt und Demokratie befeuert.
- Schulbildung wenig relevant: Schulbildung scheint in der Einschätzung, wie relevant Non-Profit-Journalismus für Demokratie und Meinungsvielfalt ist, eine nachgeordnete Rolle zu spielen. Hier zeigt sich eine nahezu Gleichverteilung über alle Bildungsstufen hinweg.
- Erkennbares Ost-West-Gefälle: Im Westen finden 74 Prozent gemeinnützigen Journalismus wichtig, im Osten hingegen nur 58 Prozent.
- Frauen stützen gemeinnützigen Journalismus eher als Männer: 75 vs. 65 Prozent.
- Arbeitslose und Nichterwerbstätige finden gemeinnützigen Journalismus sehr wichtig. Beamte sind am wenigsten angetan.
- Gemeinnütziger Journalismus ist vorrangig ein Thema für Menschen aus den mittleren Einkommensschichten: Menschen, die kein oder nur wenig Geld haben, und Menschen, die ganz viel Geld haben, ist gemeinnütziger Journalismus egaler als anderen Einkommensschichten.
- Aus der Rubrik Funfact: Ledigen ist gemeinnütziger Journalismus wichtiger als Verheirateten und Geschiedenen. Und Menschen, die dem katholischen oder evangelischen Glauben angehören, sind gemeinnützigem Journalismus eher zugetan als Menschen, die einer anderen oder auch gar keiner Kirche angehören.
An der Umfrage im Zeitraum vom 25. – 27. September 2020 nahmen 2.501 Personen teil. Der statistische Fehler liegt, je nach Auswertungsaspekt, zwischen 4 und 15 Prozent.