Weltoffene Kommune
Vom Dialog zum Zusammenhalt
Kommunen sind zentrale Orte für Vielfalt, Integration und Teilhabe. Mehr denn je müssen sie heute Ausgangsbedingungen gestalten, die Weltoffenheit und ein gutes Zusammenleben fördern. Das Projekt Weltoffene Kommune hatte zum Ziel, Kommunalverwaltungen auf ihrem individuellen Weg zur Weltoffenheit durch Online- und Offlineangebote zu unterstützen. Umgesetzt wurde es von der PHINEO gAG und der Bertelsmann Stiftung von 2019 bis 2022 durch die Förderung der Bundesbeauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration.

„Das Herz der Integration schlägt in den Kommunen.“
Mit diesen Worten unterzeichnete Staatsministerin Annette Widmann-Mauz (r.) mit Mike Schubert (Oberbürgermeister Potsdam, 2.v.r.), Claudia Walther (Bertelsmann Stiftung, l.) und Farhad Dilmaghani (PHINEO, 2.v.l.) am 5.11.2019 die Vereinbarung zum Projekt „Weltoffene Kommune – Vom Dialog zum Zusammenhalt“.
Im Rahmen des Projekts wurden bis Anfang 2022 bundesweit 35 Modellkommunen bei der zukunftsorientierten Gestaltung und Entwicklung hin zu Weltoffenheit und Vielfalt unterstützt. Das Projekt beinhaltete drei Säulen:
1. Selbstcheck zur Standortbestimmung
Im Zentrum stand ein Selbstcheck, der Kommunen bei der Analyse ihres Status quo hinsichtlich Weltoffenheit unterstützte. Der Kommunen-Selbstcheck stand online zur Verfügung und behandelte sieben ausgewählte Handlungsfelder.
Zur eigenen Orientierung steht Kommunen der Selbstcheck weiterhin zur Verfügung. Die Fragebögen können als pdf heruntergeladen und selbständig ausgefüllt werden:
- Fragebogen Management und Steuerung (178 KB)
- Fragebogen Interkulturelle Öffnung und Antirassismus (183 KB)
- Fragebogen Fairer Zugang und Teilhabe (199 KB)
- Fragebogen Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung (179 KB)
- Fragebogen Engagement und Beteiligung (179 KB)
- Fragebogen Zusammenhalt und Begegnung (173 KB)
- Fragebogen Kommunikation und Konfliktmanagement (182 KB)
2. Dialogveranstaltungen
Um Weltoffenheit zu leben, müssen die Menschen vor Ort im Dialog sein, kommunale Themen gemeinsam gestalten und inklusive Narrative entwickeln. Weltoffenheit gelingt nur gemeinsam. Hierzu braucht es aktive Kommunen, die auf die Menschen vor Ort zugehen, die alle Menschen einbeziehen — ob jung oder alt, ob mit oder ohne Einwanderungsgeschichte. Dialogveranstaltungen dienten dem Austausch innerhalb der Verwaltung sowie zwischen Verwaltung und den Bürger*innen. Sie waren als zweite wichtige Säule ein wichtiger Bestandteil des Projekts.
„Dessau-Roßlau bekennt sich in seinem kommunalen Leitbild zur Chancengleichheit sowie der Stärkung des gesellschaftlichen Dialogs und möchte weiterhin Bürger*innen hinsichtlich ihrer Eigenverantwortung unterstützen.”
Christian Altmann,
Integrationsbüro Dessau-Roßlau

3. Stärkung kommunaler Entscheider*innen
Eine Stadt oder eine Gemeinde zu leiten war schon immer eine große Herausforderung. Allerdings haben die Anfeindungen und Bedrohungen gegen Politiker*innen, die oftmals auch gegen die Familien und sogar die Kinder gerichtet sind, massiv zugenommen. Daher wurden für die kommunalen Spitzen Unterstützungstools und Austauschformate entwickelt, die sie im Umgang mit Hass und Hetze und für ihre Arbeit und ihr Engagement für Weltoffenheit stärken. Den Auftakt machte im September 2020 das erste Praxisforum Leadership zum Thema strategische Kommunikation, bei dem Entscheider*innen im geschützten Raum diskutierten.
Die 35 Modellkommunen
„Die Themen Vielfalt und Weltoffenheit müssen im Idealfall eine Querschnittsaufgabe sein — das ist kein Selbstläufer. Das Projekt Weltoffene Kommune hilft uns, herauszufinden, wie eine Verwaltung diese Aufgabe umsetzen kann. So bleibt es nicht bei einer plakativen Floskel, sondern füllt sich auch wirklich mit Inhalt.”
Belit Onay,
Oberbürgermeister der
Landeshauptstadt Hannover 2019

Die Wissensplattform
Alle Erkenntnisse aus unserem Projekt, viele praktische Tipps und das wertvolle Wissen unserer Expert*innen standen auf der Wissensplattform www.weltoffene-kommune.de allen Interessierten zur Verfügung. Thematisch orientierten sich die Beiträge an den sieben Handlungsfeldern des Selbstchecks (siehe Fragebögen).
Hier finden Sie eine Auswahl:
- Leitartikel von Annalena Rehkämper, Claudia Walther und Farhad Dilmaghani „Was ist eigentlich Weltoffenheit?”
- Checkliste: Konzept für Integration — Ein Leitfaden in 12 Schritten
- Gastbeitrag von Dr. Elias Steinhilper, Moritz Sommer, Marina Seddig (DeZIM-Institut)
„Koproduktion von Gemeinwohl” - Interview mit Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay
„Ich habe den Eindruck, die Anfeindungen haben zugenommen” - Praxistipp: Methoden für Dialogveranstaltungen
- Gastbeitrag von Prof. Dr. Petra Bendel „Nähe trotz Distanz”
- 10 Tipps für das Zusammenleben in kultureller Vielfalt
- Gastbeitrag Aladin El-Mafaalani et.al. „Flüchtlinge in den Kommunen — Herausforderungen und Perspektiven”
- Bericht Selbstcheck-Workshop „Weltoffenheit hat in Dessau-Roßlau eine lange Tradition”
- Gastbeitrag von Prof. Dr. Naika Foroutan „Rassismus in der postmigrantischen Gesellschaft”
Weitere Beiträge sind auf Anfrage erhältlich.

„Das Herz der Integration schlägt in den Kommunen. Wir müssen den Engagierten vor Ort, die sich tagtäglich für ein gutes Miteinander einsetzen, den Rücken stärken und sie vor Anfeindungen und Angriffen schützen. In unserem Projekt geht es darum, ihren unverzichtbaren Einsatz sichtbar zu machen und auf allen Ebenen zu unterstützen.„
Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin 2017 – 2021
Dem Projektbeirat gehörten an:
- Dr. Franziska Becker, Expert for research-based consulting for municipalities; conflict mediation in social urban and municipal development
- Prof. Dr. Petra Bendel, Chairperson of the Expert Council of the Center for Area Studies, FAU Erlangen-Nuremberg; and Chair of the Advisory Council of the Federal Office of Migration and Refugees (BAMF)
- Anna Dieterle, Project management in the pilot project by Stiftung Mercator
- Anne Keßler, Head of Department SW III 3 — Socially Integrative City; ESF in the Federal Ministry of the Interior, for Building and Homeland Affairs (BMI)
- David Lubell, Founder and Chairman of Welcoming America
- Holger Michael, Owner Loud and Clear — Strategic Communication
- Dr. Deniz Nergiz, Executive Director at BZI; Political Analyst; Migrationexpert.
- Marta Neüff, Board Member of the Association for Intercultural Welfare Work, Empowerment and Diversity
- Belit Onay, Governing Mayor of Hanover
- Ayse Özbabajan , Deputy Head of the Integration Policy Department, City of Stuttgart
- Dr. rer. soc. Bettina Reimann, Expert on participation procedures, German Institute of Urban Affairs
- Timo Reinfrank, Managing Director Amadeu Antonio Foundation
- Dr. Elias Steinhilper, Expert German Centre for Integration and Migration Research
- Prof. Dr. Hacı-Halil Uslucan, Head of the Foundation Centre for Turkish Studies and Integration Research
- Kirstin Walsleben, Keynote speaker German Association of Cities and Towns
Wenn Sie Fragen haben:
Nittaya Fuchs

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