SKala-CAM­PUS: Zivilge­sellschaft stärken durch Aus­tausch und Weiterbildung

Wie gehen gemein­nützige Organ­i­sa­tio­nen The­men wie Wirkung­sori­en­tierung, Organ­i­sa­tion­sen­twick­lung und Strate­gie am besten an? Wo kön­nen sie sich dazu aus­tauschen? Und wie kön­nen sie Unternehmen und Stiftun­gen ken­nen­ler­nen, die sich für ähn­liche Ziele stark machen? Die Unternehmerin Susanne Klat­ten hat gemein­sam mit PHI­NEO den SKala-CAM­PUS ins Leben gerufen, um einen Ort des Ler­nens und des Aus­tausches zu schaf­fen. Wie genau das funk­tion­iert, erk­lärt Falk Wien­hold vom Team des SKala-Cam­pus bei PHI­NEO.

Falk, Du arbeitest bere­its seit eini­gen Monat­en an dem soge­nan­nten SKala- CAM­PUS. Kannst Du uns genauer sagen, was genau da ger­ade entste­ht?


Der SKala-CAM­PUS ist eine Lern- und Aus­tausch­plat­tform für Engagierte in Deutsch­land, Öster­re­ich und der Schweiz. Durch Weit­er­bil­dung und Ver­net­zung soll die Zivilge­sellschaft gestärkt wer­den. Beson­ders Aspek­te wie Wirkung­sori­en­tierung, Organ­i­sa­tion­sen­twick­lung und strate­gis­che The­men ste­hen dabei im Fokus — zum Beispiel Finanzierung, Berichter­stat­tung, Skalierung und wirkungsvolles Pro­jek­t­man­age­ment.

Weit­er­bil­dung und Ver­net­zung zu diesen The­men sollen Non-Prof­its helfen, aber auch Engage­ment­fördernde, Stif­tende, Großspender*innen und engagierte Unternehmen erre­ichen. Denn auch den Prof­it-Sek­tor möcht­en wir dabei unter­stützen, sich ver­mehrt und bess­er zu engagieren.

Wie kann man sich das vorstellen? Was wird es für For­mate geben, um diese Ziele zu erreichen?

Nun, ganz zen­tral wird es eine Online-Plat­tform geben. Wir nutzen expliz­it nicht das Wort Web­site, denn es wird viel mehr sein. Hier kön­nen Inter­essierte ganz niedrigschwellig über ihre Bedarfe und The­men ankom­men und sich über Blog­a­r­tikel, Check­lis­ten, Videos und Pod­casts informieren und aus­tauschen. Wer möchte, kann langfristig auch an Webina­ren und größeren Online-Mod­ulen teil­nehmen.

Der Wirkungs­man­ag­er von PHI­NEO wird ja schon länger ana­log durchge­führt, diesen möcht­en wir über die Plat­tform auch online anbi­eten. Darüber hin­aus soll die Plat­tform auch zum Aus­tausch anre­gen. Die Com­mu­ni­ty soll sich begeg­nen kön­nen, um gemein­sam Fra­gen zu beant­worten wie Wie wende ich das Gel­ernte über­haupt an? Worüber bin ich in der Prax­is gestolpert? Wie gehen andere damit um?“

Zudem wollen wir Exper­tin­nen und Experten zu Wort kom­men lassen. Als SKala-CAM­PUS gehen wir nicht davon aus, auf alle Fra­gen eine Antwort zu haben. Ganz im Gegen­teil zeigt unsere Erfahrung, dass wahnsin­nig viel Wis­sen in der Com­mu­ni­ty selb­st liegt. Es geht um Peer-to-Peer-Learn­ing. Den gle­ichen Ansatz wollen wir langfristig auch für Fördernde und Unternehmen anbi­eten.

Was haben denn Unternehmen mit der Non-Prof­it-Welt zu tun?


Sehr viel! Immer mehr Unternehmen wollen gesellschaftliche Ver­ant­wor­tung übernehmen, indem sie soziale Akteur*innen unter­stützen. Ger­ade mit­tel­ständis­che Unternehmen haben häu­fig ein großes Inter­esse daran, ihre Region zu stärken und soziale Ver­ant­wor­tung zu übernehmen, doch sie wis­sen nicht wie. Wir wollen mit dem SKala-CAM­PUS allen Beteiligten ermöglichen, die Poten­ziale solch­er Koop­er­a­tio­nen voll auszuschöpfen. Dafür wollen wir zum Aus­tausch anre­gen und auch zu ver­schiede­nen The­men weit­er­bilden, wie etwa im Bere­ich strate­gis­ches CV-Man­age­ment, gegen­seit­ige Erwartung­shal­tung und wirkungsvolles För­der­man­age­ment. Auch hier kön­nen wir über den Aus­tausch mit der Com­mu­ni­ty viel erre­ichen.

Sind denn alle Ange­bote dig­i­tal?

Nein, wir wollen expliz­it bei­des: dig­i­tal und ana­log! Die Online-Plat­tform wird natür­lich eine zen­trale Rolle spie­len und kann helfen, dass wir noch viel mehr Men­schen erre­ichen. Online-Ange­bote sind häu­fig inklu­siv­er als analoge: Hier kön­nen auch Men­schen teil­haben, die nicht die Zeit, Möglichkeit­en oder Mit­tel haben, zu analo­gen Ver­anstal­tun­gen zu kom­men. Außer­dem sind online die Teil­nehmerzahlen viel weniger begren­zt als etwa bei klas­sis­chen Sem­i­nar- und Work­shopange­boten. Deshalb wollen wir aber analoge Tre­f­fen und Begeg­nun­gen nicht außer Acht lassen. Es sollen Räume für Co-Cre­ation geschaf­fen wer­den und wir pla­nen Bar­camps, Kam­inabende sowie Jahreskon­feren­zen. Auch auf Grund unser­er ver­schiede­nen Ziel­grup­pen brauchen wir eine Auswahl an unter­schiedlichen For­mat­en und Ange­boten, um alle abzu­holen und einzubeziehen.

Wer­den solche analo­gen Events vor allem in Berlin stattfinden?


Unser Ziel ist es, die ganze Com­mu­ni­ty von Engagierten im deutschsprachi­gen Raum zu erre­ichen. Deshalb denken wir bewusst dezen­tral. So haben wir auch andere Engage­ment- Hotspots wie Köln oder München auf dem Schirm. Außer­dem wollen wir auch dor­thin, wo das zivilge­sellschaftliche Engage­ment noch aus­baufähig ist. So möcht­en wir zum Beispiel Men­schen in ländlichen und ost­deutschen Regio­nen bess­er erre­ichen. Auch unsere Jahreskon­ferenz soll langfristig wan­dern.

Wenn man sich die Engage­ment-Land­schaft in Deutsch­land ansieht, dann gibt es ja schon einige Ver­net­zungs- und Weit­er­bil­dungsange­bote. Was unter­schei­det jet­zt den SKala-CAM­PUS expliz­it von den anderen Angeboten?

Ja richtig, es gibt ganz viele tolle Akademien zu sehr spez­i­fis­chen The­men. Aber wir haben im Rah­men unser­er PHI­NEO-Work­shops gemerkt, dass bes­timmte Bere­iche immer wieder durchs Raster fall­en. Häu­fig han­delt es sich dabei um strate­gis­che The­men oder auch zum Beispiel um die Organ­i­sa­tion­sen­twick­lung. Hier sehen wir uns also ganz klar als Ergänzung und nicht als Konkur­renz. Wir freuen uns darauf, mit anderen Organ­i­sa­tio­nen zu kooperieren. Zudem richt­en wir uns nicht nur an Non-Prof­its, son­dern auch an Fördernde wie Unternehmen und Stiftun­gen. Uns liegt es am Herzen, die Sek­toren zusam­men zu brin­gen. Das PHI­NEO-Net­zw­erk hil­ft uns da natür­lich sehr.

In welchem Ver­hält­nis ste­ht denn das Ange­bot des SKala-CAM­PUS zum Ange­bot von PHI­NEO?

Wir haben uns ger­ade zu Beginn oft gefragt, was den SKala-CAM­PUS von PHI­NEO abgren­zt. PHI­NEO ist strate­gisch, bera­tend und analysierend tätig und damit eher auf Meta-Ebene unter­wegs. Beim SKala-Cam­pus ist das anders: Wir ver­ste­hen uns als Teil der Com­mu­ni­ty. Zudem soll der SKala-Cam­pus wirk­lich sehr prax­isori­en­tiert sein. Das heißt, wir wollen mit ganz prak­tis­chen Ler­nange­boten unter­stützen. Dafür sprechen wir mit Non-Prof­its über ihre Bedarfe. Dann sehen wir, ob wir auf ihre Fra­gen eine Antwort haben oder find­en eine Antwort in der Com­mu­ni­ty.

Ab wann kön­nen wir uns denn auf die ersten Ange­bote freuen?

Einige Ver­anstal­tun­gen laufen bere­its an. So gibt es bere­its Webina­re für Non-Prof­its und wir haben uns in der Com­mu­ni­ty dazu aus­ge­tauscht, was die Coro­na-Krise eigentlich mit uns macht und was für Bedarfe entste­hen. Anhand dieser Ergeb­nisse set­zen wir nun zeit­nah kleine Webina­re zu The­men auf, die akut nachge­fragt wer­den. Solche aktuellen Aus­tauschfor­mate wird es von nun an regelmäßig geben. Ende des Jahres soll dann die neue Plat­tform online sein. Dafür arbeit­en wir ger­ade an dem Cur­ricu­lum und testen die Pro­duk­tion in unserem eigens dafür ein­gerichteten Film­stu­dio. Außer­dem sprechen wir mit poten­tiellen Part­ner­in­nen und Part­nern, die uns bei der Kurs­er­stel­lung mit ihrem Experten­wis­sen unter­stützen kön­nen. Es gibt also schon vor dem offiziellen Plat­tform-Launch die ersten Ange­bote — erre­ich­bar über die PHI­NEO-Web­site. Es lohnt sich also, da jet­zt schon hineinzusehen.