PHI­NEO seit 2010

Trans­pa­renz­stu­die mit Spiegel-online

Ich spen­de gern, aber kommt mein Geld wirk­lich bei Men­schen in Not an?” Das fra­gen sich vie­le, die mit ihrem Geld nicht nur Gutes tun, son­dern auch Gutes bewir­ken wol­len. Zu spen­den oder Spen­den zu erhal­ten heißt nicht auto­ma­tisch, dass das Geld auch etwas für die Gesell­schaft bewirkt. Denn was im Leben gilt, trifft lei­der auch auf Spen­den zu: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. 

Um der Spur des Gel­des und sei­ner Wir­kung auf den Grund zu gehen, beschäf­tigt sich PHI­NEO im Jahr 2012 mit einer Stu­die über Wir­kungs­trans­pa­renz bei Spen­den­or­ga­ni­sa­tio­nen“, erst­mals in Medi­en­part­ner­schaft mit dem Wirt­schafts­ma­ga­zin Capi­tal. Spä­ter weiß das Team: Es ist nicht das letz­te Mal, dass PHI­NEO die 50 größ­ten in Deutsch­land täti­gen gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen auf ihre Wir­kungs­trans­pa­renz unter­su­chen wird. 2014 und 2016 wird der Medi­en­part­ner dann SPIE­GEL ONLINE hei­ßen und groß über die Stu­die berich­ten. Für PHI­NEO geht das nicht nur mit brei­ter media­ler Wahr­neh­mung ein­her, es heißt auch, dass das Enga­ge­ment von PHI­NEO wirkt. Aber der Rei­he nach.

Wir­kung – das Kern­the­ma von PHINEO

Im Ver­gleich zu pri­vat­wirt­schaft­li­chen Unter­neh­men gibt es im gemein­nüt­zi­gen Bereich kei­ne ein­heit­li­chen Erfolgs­kri­te­ri­en oder Wir­kungs­in­di­ka­to­ren. Was also bedeu­tet Wir­kung bei einem sozia­len Pro­jekt? Ein Bei­spiel: Will ein gemein­nüt­zi­ger Ver­ein Arbeits­lo­sen mit qua­li­fi­zie­ren­den Schu­lun­gen wie­der zu einer Beschäf­ti­gung ver­hel­fen, besteht sei­ne Leis­tung („Out­put“) aus den Schulungen. 

Legt man der Wir­kungs­ana­ly­se jedoch nur die ein­ge­setz­ten Res­sour­cen („Input“) und die Out­puts zugrun­de, sagt dies noch nichts über die tat­säch­li­che Wir­kung aus. Denn eine hohe Teil­neh­mer­zahl und per­sön­li­che Zufrie­den­heit mit der Maß­nah­me sind kein Garant dafür, dass die Arbeits­lo­sen im Rah­men der Schu­lung die für den Arbeits­markt rele­van­ten Kennt­nis­se und Fähig­kei­ten erwer­ben – und dass das Pro­jekt so zum eigent­li­chen Ziel, dem Wie­der­ein­stieg in den Beruf, beiträgt. 

Die eigent­li­che Wir­kung des Pro­jekts zeigt sich dar­in, dass die Schu­lungs­teil­neh­mer Kom­pe­ten­zen erwer­ben und Selbst­ver­trau­en auf­bau­en. Erst die­se Ver­än­de­rung bei der Ziel­grup­pe („Out­co­me“) ermög­licht den Wie­der­ein­tritt in den Beruf. Und das bewirkt schließ­lich eine Ver­än­de­rung auf gesell­schaft­li­cher Ebe­ne („Impact“) in Form eines Rück­gangs der Arbeitslosigkeit.

Wir­kungs­trans­pa­renz in gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen bedeu­tet, dass sie öffent­lich über ihre Zie­le, Akti­vi­tä­ten und ihre Wir­kung berich­ten. Im Wesent­li­chen geht es um die Fra­gen: Was möch­te die NPO errei­chen? – Wel­che Akti­vi­tä­ten führt sie durch? – Wel­che Wir­kung erzielt sie? – Woher weiß sie, wel­che Wir­kung sie erzielt?

Wir­kungs­trans­pa­renz ist nicht nur im Sin­ne der inter­es­sier­ten Öffent­lich­keit, es bringt auch den Orga­ni­sa­tio­nen selbst Vor­tei­le. Durch Bericht­erstat­tung über ihre Wir­kung kön­nen sie Vertrau­en schaf­fen und Spen­den­de über­zeu­gen. Wir­kungs­trans­pa­renz schafft also Ver­trau­en. Wie aber sieht es denn nun mit die­ser Wir­kungs­trans­pa­renz bei gro­ßen Spen­den­or­ga­ni­sa­tio­nen aus? 

Die Wir­kung der Transparenzstudie.

Ähn­lich einer ers­ten klei­ne­ren Stu­die unter­sucht das mehr­köp­fi­ge PHI­NEO-Team im August und Sep­tem­ber 2012 50 gro­ße Spen­den-Orga­ni­sa­tio­nen, die jähr­lich rund 1,7 Mil­li­ar­den Euro an pri­va­ten Spen­den erhiel­ten. Recher­chiert wur­de in Geschäfts­be­rich­ten, Bilan­zen, Orga­ni­gram­men und den Web­sites, auch ver­deck­te Tests lie­fer­ten Erkenntnisse. 

Plan Inter­na­tio­nal Spit­zen­rei­ter bei Offen­le­gung von Zah­len und Infor­ma­tio­nen über Hilfs­pro­jek­te, Unicef und World Visi­on auf Platz 2 und 3 / Stif­tun­gen von Bild und RTL las­sen Fra­gen offen – so titelt Capi­tal dann sei­nen Spen­den-Kom­pass“ im Dezem­ber 2012″ Genau­er hin­ge­schaut: 50 Pro­zent der gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen infor­mie­ren ins­ge­samt gut bezie­hungs­wei­se sehr gut über ihre Arbeit und sind an die­ser Stel­le sehr trans­pa­rent. Ein gro­ßes Defi­zit zeigt sich jedoch in Bezug auf ver­füg­ba­re Infor­ma­tio­nen über Zie­le und die erziel­te Wirkung. 

Mit­tel­fris­tig aber zeigt die Stu­die Wir­kung. Vie­le Orga­ni­sa­tio­nen tra­ten hin­ter­her mit uns in Kon­takt. Dabei inter­es­sier­ten sie sich nicht nur dafür, wie ihre jewei­li­ge Bewer­tung zustan­de kam. Viel­mehr wol­len die meis­ten ihre Wir­kungs­trans­pa­renz ver­bes­sern und baten uns um Tipps und Anre­gun­gen“, sagt Andre­as Rickert. Für uns ein ein­deu­ti­ges Zei­chen dafür, dass Wir­kungs­ori­en­tie­rung raus aus der Nische und rein in den Pro­jekt­all­tag von immer mehr gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen kommt.

Ein ech­ter Wir­kungs­in­di­ka­tor: 77% der Orga­ni­sa­tio­nen, die 2012 befragt wur­den gaben an, dass die Bedeu­tung von Wir­kungs­trans­pa­renz in der Orga­ni­sa­ti­on in Fol­ge der Stu­die zuge­nom­men hat. 

Im Rah­men die­ser außer­ge­wöhn­lich inten­si­ven Stu­die wur­den bis­lang über 2.400 ehe­ma­li­ge SOS-Kin­der befragt. Wir dan­ken PHI­NEO für ihre Unter­su­chung und die detail­lier­ten Infor­ma­tio­nen. Für uns sind sol­che Ana­ly­sen sehr wich­tig im Rah­men der regel­mä­ßi­gen Selbst­kon­trol­le und bei der ste­ten Opti­mie­rung unse­rer Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem Spen­der.“

(Ulla Sen­s­burg, Vor­stand SOS-Kin­der­dör­fer weltweit)

Vier Jah­re und zwei Trans­pa­renz­stu­di­en wei­ter lau­tet das Fazit dann auch: Trans­pa­renz wird offen­bar eine zuneh­mend grö­ße­re Bedeu­tung zuge­mes­sen“ (SPIE­GEL ONLINE, 30.11.2016). Gro­ße Spen­den­or­ga­ni­sa­tio­nen berich­ten ins­ge­samt trans­pa­ren­ter über ihre über­ge­ord­ne­te Ziel­stel­lung, Akti­vi­tä­ten und Wir­kun­gen, mehr als die Hälf­te sogar sehr gut oder her­aus­ra­gend. Beson­ders auf­fäl­lig: Mehr Orga­ni­sa­tio­nen infor­mie­ren sys­te­ma­tisch über die erreich­ten Ver­än­de­run­gen bei ihren Ziel­grup­pen und auf gesell­schaft­li­cher Ebe­ne. Und sie lie­fern Wir­kungs­be­le­ge. Die Trans­pa­renz­stu­die zeigt Wirkung.