Finanzierung mit Wirkung – auch in der Entwicklungszusammenarbeit
Wie wirkungsorientierte Finanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit gelingt, darüber diskutierte PHINEO kürzlich mit internationalen Akteur*innen in der „Impact Bonds Working Group“ (IBWG). Wir freuen uns sehr, dass wir als eine der wenigen Gäste aus Deutschland an diesem wertvollen Austausch teilhaben durften.
Was ist ein Development Impact Bond?
Ein Development Impact Bond (DIB) ist ein innovatives Finanzierungsinstrument, das im Wesentlichen aus zwei Elementen besteht: Zum einen erklären sich staatliche und philanthropische Geldgebende bereit, Fördermittel für eine Intervention der Entwicklungszusammenarbeit wirkungsorientiert, d.h. abhängig von der Erreichung definierter Wirkungsziele, auszuzahlen. Zum anderen wird das Projekt von Investor*innen vorfinanziert, da diese Auszahlungen in der Regel zeitverzögert erfolgen und um die Projektträger vom finanziellen Vorfinanzierungs-Risiko zu entlasten.
PHINEO-Experte Young-jin Choi erklärt im Interview, welches Potenzial innovative Finanzierungsmodelle für die Entwicklungszusammenarbeit haben und wie wir es heben können.
Warum sind insbesondere DIBs ein guter Weg, um Innovation und Wachstum für eine globale Entwicklung zu fördern?
Ein wichtiger Vorteil eines DIB besteht darin, dass die nachweisliche Wirkung eines Projekts mehr als sonst in den Fokus rückt. Außerdem hat die/der Projektträger*in in der Regel mehr Freiheiten, um zu experimentieren und innovative Wege zu gehen, um seine/ihre Wirkungsziele zu erreichen. Gerade bei innovativen Maßnahmen kann mithilfe einer wirkungsorientierten Vergütung ein Nachweis erbracht werden, der im Nachgang zum DIB eine weitere Skalierung rechtfertigt. Im Ergebnis wird eine hohe Wirkungsorientierung sowohl bei Geldgebenden als auch bei Projektträgern gefordert und gefördert.
Sind andere Länder schon weiter, wenn es um innovative Entwicklungsfinanzierung geht? Was kann Deutschland im internationalen Kontext lernen?
Ein substanzielles Interesse an innovativen, wirkungsorientierten Finanzierungsmodellen ist sicherlich gegeben. Bislang hat Deutschland jedoch wenig Erfahrung damit, Leistungen in Abhängigkeit von der erzielten Wirkung zu vergüten. Unsere Teilnahme am diesjährigen Treffen der internationalen „Impact Bond Working Group“ (IBWG) hat uns gezeigt, wie weit einige Länder wie z.B. UK oder die USA bereits sind, wenn es um praktische Erfahrungen mit wirkungsorientierten Finanzierungsmodellen geht.
Was tut PHINEO, um wirkungsorientierte Investitionen in der Entwicklungsfinanzierung in Deutschland voranzutreiben?
Konkret unterstützen wir eine Non-Profit-Organisation bei der Prüfung und Vorbereitung eines möglichen DIB im Bereich Augengesundheit in Afrika. Gemeinsam mit Projektpartner*innen führen wir demnächst eine Befragung der nächsten Generation in Unternehmensfamilien (NextGen) durch, um u.a. ihr Interesse an entwicklungspolitischen Themen zu erfragen. Und schließlich wollen wir mit unserem EZ-Scout (Berater*innen für entwicklungspolitische Themen im Auftrag des BMZ, Anm.d.R.) wichtige Themen der Entwicklungszusammenarbeit, wie beispielsweise die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs), stärker in die Zivilgesellschaft in Deutschland hineintragen.