Modernes Stiften
Mehr Beteiligung wagen
Bei der Stiftungsinitiative #VertrauenMachtWirkung werben wir von PHINEO für partizipatives Geben. Partizipation bedeutet, dass Stiftungen die Expertise ihrer Förderpartner*innen einbeziehen und sie an Entscheidungen beteiligen. Das kann auf ganz unterschiedliche Weise geschehen. Die Schöpflin Stiftung beispielsweise hat sich entschieden, immer eine Position im Beirat aus dem Kreis der aktuellen oder ehemaligen Förderpartner zu besetzen. Damit wird die Perspektive des NGO-Sektors im Aufsichtsgremium der Stiftung abgebildet. Tim Göbel, Geschäftsführer der Schöpflin Stiftung, beantwortet die drei drängendsten Fragen dazu.
Wie arbeitet Euer Beirat und worüber entscheidet er?
Tim Göbel: Unser Beirat berät und unterstützt den Vorstand und arbeitet bei entscheidenden Punkten der Strategiedefinition und ‑umsetzung mit. Konstituierend für den besonderen Charakter des Beirats der Schöpflin Stiftung ist die Mischung aus Familien-Mitgliedern sowie aus externen Beiräten. Der Beirat der Schöpflin Stiftung ist ein „arbeitender Beirat“. Zwei Präsenzsitzungen jährlich – in der Regel eine in Lörrach und eine in Berlin – bilden den Kristallisationspunkt seiner Arbeit. Bei diesen Terminen gehen wir als Vorstand, aber auch das Team der Stiftung in wechselnder Zusammensetzung, in intensiven Austausch mit dem Gremium und jedes Beiratsmitglied bringt die eigene Expertise zum Wohle der Stiftung ein.
Was wollt Ihr damit erreichen, dass ihr jetzt eine/n Förderpartner*in in den Beirat beruft?
Die Schöpflin Stiftung hat sich bewusst entschieden, ein Beiratsmitglied aus den Reihen der Förderpartner zu berufen. Die Perspektive einer NGO oder eines Sozialunternehmens und damit immer auch die Perspektive einer mittelempfangenden Organisation ist eine zentrale Dimension, die unserer Einschätzung nach im Beirat vertreten sein muss. Wir möchten damit den Gedanken der „partizipativen Philanthropie” weiter umsetzen. Ziel ist der Abbau von klassischen Machtstrukturen und das Erreichen von mehr Augenhöhe zwischen Stiftungen und Fördermittelempfängern.
Welche Bedenken gab es im Vorfeld und wie konnten diese ausgeräumt werden?
Besonders zentral war die Thematik des Interessenkonflikts bei der Beiratsposition des Förderpartners. Unsere Lösung: Die berufene Person wird an der Entscheidung über die eigene Weiterförderung nicht beteiligt sein und sie wird bei allen zu treffenden Förderentscheidungen die notwendige Sensibilität mitbringen, mögliche Interessenkonflikte aufzuzeigen. Die Perspektive der Geförderten ist eine Bereicherung für die Beiratsarbeit und die Beschäftigung mit Interessenkonflikten wird von uns allen als eher förderlich und konstruktiv eingeschätzt.
Die Schöpflin Stiftung ist Gesellschafterin von PHINEO und Förderpartnerin verschiedener Projekte. Darüber hinaus ist sie Teil der Stiftungsinitiative #VertrauenMachtWirkung.