Wirkungsmanager*in digital
Sechs PHINEO-Tipps für Online-Trainings
Corona hat PHINEO 2020 dazu gezwungen, viele Bereiche unserer Arbeit kurzfristig und pragmatisch zu digitalisieren. So auch den Bereich von Weiterbildung und Training. Wie die Umstellung von Präsenztrainings auf den digitalen Raum mit wenigen Mitteln und ohne Qualitätsverlust gelingen kann, zeigen wir anhand unserer eigenen Erfahrungen.
von Nina Hirsens
„Unsere Flagship-Weiterbildung mal eben so digitalisieren? Da bekomme ich Schweißausbrüche.“ So ging es unserer Beraterin Franziska Pfitzner-Eden, als klar wurde, dass unsere zertifizierte Weiterbildung Wirkungsmanager*in nicht wie gewohnt persönlich stattfinden konnte. Bei der Weiterbildung lernen Teilnehmer*innen aus den verschiedensten Organisationen mit vielfältigen Hintergründen die Grundprinzipien des wirkungsorientierten Steuerns. Über neun Monate hinweg werden die Teilnehmer*innen in mehreren doppeltägigen Präsenzveranstaltungen und durch eine halbjährige Praxisphase von unseren erfahrenen Trainer*innen begleitet. Die Weiterbildung ist bewusst nach den wichtigsten Prinzipien des Erwachsenenlernens konzipiert. Teilnehmer*innen lernen über den gesamten Zeitraum hinweg mit und von einer festen Kohorte aus Peers. Statt Frontalbeschallung gibt es kurze theoretische Blöcke, gefolgt von interaktiven Übungen, in denen das Gelernte direkt angewendet wird. Die Arbeit an einem echten eigenen Projekt stellt außerdem Praxisrelevanz sicher. Alles in allem lebt diese Weiterbildung vom persönlichen Austausch in Präsenz – dachten wir zumindest.
In unserem Fall standen die Rahmenbedingungen der Weiterbildung bereits fest, als uns klar wurde, dass wir das Medium ändern müssen. Die Termine waren bereits kommuniziert, ebenso die zu erwartenden Inhalte – ganz zu schweigen von unserem eigenen Qualitätsanspruch. Ein komplett neues Konzept war dementsprechend keine Option. Doch wie schafft man es, bei ganztägigen Videokonferenzen Energie und Aufmerksamkeit hochzuhalten? Wie gelingt eine interaktive Lernumgebung, wenn die Teilnehmer*innen im Zweifelsfall nicht mit allen digitalen Tools vertraut sind? Aber auch: wie fördert man die Vernetzung zwischen bislang fremden Teilnehmer*innen im digitalen Raum?
Aus unserer Erfahrung in den letzten Monaten haben wir einige Erkenntnisse gezogen, die wir gerne mit Ihnen teilen. Sie helfen dabei, in relativ kurzer Zeit und mit wenigen zusätzlichen Ressourcen eine ansprechende und wirksame Lernerfahrung zu gestalten:
Ein Technik-Check verhindert Pannen und Frustration
Bieten Sie vor Beginn der Weiterbildung einen separaten Termin an, in dem die Teilnehmer*innen alle nötigen digitalen Tools in Ruhe kennenlernen und ausprobieren können. Idealerweise gehen Sie alle Funktionen, die im Kurs gebraucht werden, nach und nach durch. Sie können auch kleine Spiele einbauen, die den Einstieg niedrigschwelliger wirken lassen.
So viele Tools wie nötig, aber so wenige wie möglich
Jeder Medienbruch birgt das Risiko, Teilnehmer*innen zu verlieren. Kurze Momente der Ablenkung kommen bei jedem von uns vor und können bei häufigen Wechseln zwischen Tools dazu führen, dass wir den Faden verlieren. Prüfen Sie, ob es Möglichkeiten gibt, die Interaktion im aktuellen Tool durchzuführen und wägen Sie ab zwischen perfekter Durchführung und dem Risiko der Verwirrung.
Die „alle 10 Minuten eine Interaktion”-Faustregel
Im digitalen Raum und insbesondere im Homeoffice drohen mehr Ablenkungen als bei Präsenzveranstaltungen. Im Hintergrund füllt sich das E‑Mail-Postfach, auf dem Handy erscheint eine Push-Benachrichtigung oder vielleicht macht der Nachbar auf dem Balkon gegenüber auch ein lustig anmutendes Home-Workout. Ohne, dass es auf die Begeisterung für das Thema schließen ließe, ist unsere Aufmerksamkeit im digitalen Raum weniger stark gebunden. Dem entgegenwirken kann man mit der Faustregel, alle 10 Minuten eine kleine Interaktion durchzuführen. Beispiele dafür sind Umfragen und Stimmungsbilder per Stempelfunktion, aber auch kreative Energizer, die entweder Bewegung oder Hirnschmalz verlangen.
Zeit und Raum für den informellen Austausch schaffen
Wir haben bereits erwähnt, dass sich informelle Situationen nicht vollständig digital nachahmen lassen. Dennoch sollten Sie diesen Aspekt aktiv mit einplanen. Starten Sie den Tag zum Beispiel mit einem Check-in in Kleingruppen, bieten Sie in Pausen informelle virtuelle Räume an, in denen sich Teilnehmer*innen treffen können, und stellen Sie Peer-Feedback Termine ein, bei dem die Teilnehmer*innen ganz unter sich sind. Kurze virtuelle Teambuilding-Übungen lockern die Stimmung auf und sorgen dafür, dass sich Teilnehmer*innen besser kennenlernen.
Klare Ansagen und direkte Ansprache
Dieses Mantra, welches man in jedem Moderationskurs lernt, ist im digitalen Raum noch mehr zu beachten als bei Präsenzveranstaltungen. Egal ob es um Instruktionen für Übungen, um die Vereinbarung von Pausenzeiten oder Kommunikationsregeln geht: Klare und eindeutige Ansagen sind im digitalen Raum das A und O. Einerseits ist es, wie oben erwähnt, im digitalen Raum herausfordernder ständig aufmerksam zu sein, andererseits ist es schwieriger für die Moderation direktes, nonverbales Feedback aller Teilnehmenden zu lesen, als das im Präsenzformat der Fall ist. Gleichzeitig ist die Hürde zu Wortbeiträgen für Teilnehmende im digitalen Raum deutlich höher als im Präsenzformat.
Planung ist alles
Häufig verfallen wir der Illusion, dass etwas schon irgendwie funktionieren wird. Im digitalen Raum können Sie sich darauf nicht verlassen. Planen Sie jede Interaktion, jeden Moderationswechsel und jede Übung im Detail durch. Wie kommunizieren Teilnehmer*innen miteinander oder mit Ihnen? Was benötigen die Teilnehmer*innen, um eine Übung eigenständig durchzuführen? Auch eindeutige, zu Beginn kommunizierte Regeln z. B. zur Wortmeldung oder zu technischen Einstellungen helfen dabei, die Lernumgebung effektiver zu gestalten.
Abschließend bleibt uns nur, Sie zu beruhigen, dass Schweißausbrüche nicht sein müssen. Der digitale Raum bietet neue und effektive Möglichkeiten, die man mit kleinen Tricks und Tipps bereits wirksam nutzen kann.
Die Weiterbildung Wirkungsmanager*in ist Teil des Angebots des SKala-CAMPUS.