SKala-Initiative konkret
Helden, wie Kinder sie brauchen
Was konkret bewirkt die SKala-Initiative? Wie schlägt sich die Förderung im Organisationsalltag nieder? – Die KinderHelden etwa sorgen dafür, dass Kinder schneller, besser und flüssiger lesen können – damit sie Spaß am Lesen gewinnen und den Anschluss nicht verlieren.
Ausgangslage & Fördervorhaben
Das Lesen gibt großartige Anregungen und ermöglicht viele Zugänge. Grundschulkindern eröffnen sich tatsächlich neue Welten – vorausgesetzt sie können flüssig lesen und verstehen das Gelesene. Rund 40 Prozent der Grundschulkinder schaffen das nicht. Kinder mit schwierigen Startbedingungen ins Leben sind davon besonders häufig betroffen.
KinderHelden gibt diesen Kindern die individuelle Unterstützung, die sie brauchen um ihre Lesekompetenz zu verbessern. Dabei setzt die Organisation auf ein 1:1‑Mentoring. Im Tandem mit ehrenamtlichen Mentor*innen entdecken die Kleinen die Freude am Lesen – ganz ohne Stress. Die Kinder verbessern nicht nur nachweislich ihre schulischen Leistungen im Bereich Lesen, sondern sind auch mit einem gestärkten Selbstbewusstsein für künftige schulische Herausforderungen gewappnet.
Die Mentor*innen begleiten die Kinder mindestens ein Schuljahr und die wöchentlichen Treffen werden durch Freizeitaktivitäten aufgelockert. Die Ergebnisse des Pilotprojekts bestätigen: Die Kinder lesen sicherer, flüssiger, schneller und verstehen besser, was sie lesen.
KinderHelden ermöglichen pro Jahr rund 1.000 Projekt-Tandems in Stuttgart, Rhein-Neckar, Rhein-Main, Hannover, Hamburg und München. Das Mentoring wird laufend evaluiert; die Daten belegen Wirkungen der Stufen 4, 5 und 6.
Resultate
Die allgemeine SKala-Förderung ermöglicht der Organisation, ihr Angebot inhaltlich auszubauen und weiteren 500 Kindern die Leseförderung ermöglichen.
Mit der zusätzlichen Förderung durch den SKala-Zukunftsfonds in Höhe von 39.900 Euro können die KinderHelden ihre digitalen Angebote auf den neusten Stand bringen, damit auch das – infolge von Corona etablierte – digitale Mentoring so kindgerecht, motivierend und spielerisch ist wie möglich. Konkret finanziert wird die Entwicklung eines Konzepts zur digitalen Mentoring-Arbeit, eine externe Beratung samt Weiterbildung der Mitarbeiter*innen sowie eine passende Software für die „DigiTandems”.
„Corona war ein digitaler Katalysator!”
Interview mit Linn Schöllhorn, Mitgründerin und Geschäftsführerin der KinderHelden gGmbH
PHINEO: Was hat die SKala-Förderung konkret bewirkt?
Mit der SKala-Förderung haben wir eine spezielle Lesemethode anwenden können, die Lautlesemethode mit anschließender Leseolympiade. Diese hilft Kindern besser zu lesen, und das Gelesene auch besser zu verstehen. Erwachsene und Kinder lesen zusammen, und das gibt dem Kind das Signal, ich kann ja doch lesen, ich schaffe das, ich bin nicht allein. Und gleichzeitig lernen die Kinder, dass Lesen auch Spaß macht. Zahlreiche Kinder, die wir unterstützen, fühlen sich ausgegrenzt, und sind nun Teil der Lesenden und entdecken die Welt neu. Weil sie besser lesen können, melden sie sich im Unterricht und machen mit, plötzlich gehen sie in Bibliotheken und beantragen Bibliotheksausweise.

PHINEO: Und abseits der Programmatik?
Wenn man es kann, ist lesen einfach, aber um es zu erlernen braucht es Systematik und ungeteilte Aufmerksamkeit. Das Wir-Gefühl, das in den Tandems entsteht, sowohl beim Mentor als auch beim Kind, das ist irre viel wert! Man lernt, wie viel man geben kann, aber auch wie viel man bekommt. Denn Mentoring ist keine Einbahnstraße. Auch die Mentor*innen lernen eine Menge, nicht nur die Kinder.
PHINEO: Was hat sich mit Blick auf eure Organisation getan?
Dank der Förderung konnten wir das Thema „Evaluation” professionell angehen. Wir haben unsere Befragungsinstrumente überarbeitet, wir sind von analog auf digital umgestiegen, und die ewige Zettelei hat ein Ende. Das hat uns enorm geholfen. Das Thema Wirkungsmessung hat sich erheblich verbessert, wir haben Schulungen durchgeführt und viel mehr Know-how angesammelt. Wir konnten Mitarbeiter*innen schulen, wir haben uns interaktive Tools draufgeschafft, immer mit dem Ziel, bei den Mitarbeiter*innen wie auch bei den Mentor*innen Motivation zu erzeugen.
PHINEO: Wie habt ihr die Extra-Corona-Förderung eingesetzt?
Als Corona kam, mussten wir feststellen, dass wir sehr analog arbeiten: Wir gehen in Schulen, wir sitzen auf Stühlen, wir lesen per Finger den Text, wir leihen Bücher aus Bibliotheken aus. Corona war wie ein digitaler Katalysator, plötzlich gab es eine Notwendigkeit, uns mit online und digital zu beschäftigen. Wir waren eine Woche im Corona-Schock, dann haben wir uns umgehend gesammelt, neu strukturiert und alle Tandems motiviert, sich weiterhin digital zu treffen. Parallel haben wir uns digitalisiert. Jetzt haben wir einen Onlineprozess fürs Onboarding, wir haben Webinare, digitale Tandems. Und wir konzipieren gerade eine Kinderheldenlernplattform, auf der man man interaktiv Texte bearbeiten kann, und die die Tandems dabei unterstützt, sich selbst besser zu managen.
Was sagen die Zielgruppen?
Wir sind erfolgreich, wir haben im letzten Jahr so viele Kinder gefördert wie nie zuvor, rund 1.200. Die Mentor*innen schätzen die neue digitale Flexibilität sehr. Wenn du nicht wegen eines Mentoringtermins durch die halbe Stadt musst, sondern du dich online treffen und aufs Lesen konzentrieren kannst, dann fällt dir das Engagement leichter. Bei den Kindern ist das etwas anders. Die finden das Digitale natürlich cool, aber die Aufmerksamkeitsspanne ist deutlich kürzer. Ich kann mir vorstellen, dass die Zukunft des Mentoring hybrid ist – analog und digital kombiniert.
SKala-Förderbereich: Engagement- & Kompetenzförderung | Förderbetrag: ca. 514.000 Euro | Reichweite: regional an 6 Standorten, u.a. Stuttgart
Weitere Informationen zur SKala-Initiative und alle Wirkungsbelege finden sich auch in den Tätigkeitsberichten, hier zum Download:
Resultate & Wirkungen

Abschlussbericht SKala-Initiative 2022
Alles Wissenswerte zu SKala in der Zusammenfassung

Tätigkeitsbericht SKala-Initiative 2020
Große Wirkungen (und Corona)

Tätigkeitsbericht SKala-Initiative 2021
Wirkungsbelege en gros (und immer noch Corona)

Tätigkeitsbericht SKala-Initiative 2019
Halbzeit bei SKala. Erkenntnisse & Erfolge