Corporate Volunteering
Day of Caring 2021: Mit Abstand zusammenstehen
Freiwilligentage gehören in vielen Unternehmen längst zur Kultur. Sie geben Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich für wichtige Anliegen und gute Zwecke einzusetzen. Insbesondere bei Firmen, die in der Region verwurzelt sind, herrscht oft ein Gefühl der gemeinsamen Verantwortung. Gleichzeitig haben auch Personalverantwortliche erkannt, welche Vorteile gemeinsames Engagement bringt: Mitarbeitende tauschen sich jenseits von Abteilungsgrenzen oder Hierarchiestufen miteinander aus. Der Teamspirit wächst, die Laune steigt und in vielen Fällen lernen die Freiwilligen sogar noch Neues dazu, was ihnen auch im Job helfen kann. Kein Wunder also, dass immer mehr Arbeitgeber*innen Corporate Volunteering anbieten – und viele Arbeitnehmer*innen sie als selbstverständlichen Teil ihrer Betriebsaufgaben begreifen.
Der Day of Caring als Erfolgskonzept
Auch der globale Maschinenhersteller John Deere ermöglicht seinen Mitarbeitenden seit vielen Jahren verschiedene Möglichkeiten des Engagements. Besonders beliebt ist dabei der Day of Caring, der seit 2015 jedes Jahr wieder an sechs Standorten in Deutschland stattfindet. Ca. 400 tatkräftige Mitarbeitende packen dabei an einem Tag etwa 8.000 Tüten mit Lebensmitteln und spenden sie an lokale Läden der Tafel. Dort ergänzen die länger haltbaren Produkte optimal das bestehende Angebot und werden kostenlos an Kund*innen verteilt.
Was bereits unter regulären Bedingungen einen großen logistischen Aufwand bedeutet, wird in Zeiten der Pandemie zur echten Herausforderung für das Unternehmen. Wie viele Mitarbeitende können sich im gleichen Raum versammeln, um möglichst sicher einen Aktionstag umzusetzen? Welche Vorsichtsmaßnahmen muss das Unternehmen ergreifen? Und falls eine neue Infektionswelle die Umsetzung des Tages kurzfristig ganz in Frage stellt, braucht es gute Alternativkonzepte, damit Zielgruppe und gemeinnützige Partner*innen nicht mit leeren Händen dastehen.
„Wichtig für uns ist, auf das Tagesgeschehen zu achten und das Event gleichzeitig so zu planen, dass es im vertretbaren Rahmen auf jeden Fall stattfinden kann.“
Petra Winter, Organisatorin am Standort Walldorf
Spenden statt Zupacken
2020 war die Durchführung des Aktionstags nicht vertretbar. Ohne verfügbare Impfungen und mitten in der Unsicherheit der ersten Monate der Pandemie galt es, die Gesundheit der Mitarbeitenden bestmöglich zu schützen. Da zur selben Zeit allerdings auch die Not bei vielen sozialen Organisationen und deren Zielgruppen stieg, entschloss sich John Deere zu großzügigen Spenden, um den Partner*innen in der aktuellen Situation zu unterstützen. Von den Geldern konnten Tafelläden beispielsweise Lieferfahrzeuge finanzieren, mit denen sie besonders gefährdete Menschen zu Hause mit Lebensmitteln versorgten. Auch Schutzausrüstung für das Ladenpersonal, dringend notwendige Heizungssysteme in größeren Sortierhallen und zusätzliche Einkäufe zur Erweiterung des Sortiments halfen den Tafeln, den Belastungen standzuhalten.
„Wir können finanzielle Hilfe gerade sehr gut gebrauchen, da wir für die Offenhaltung der Tafel Mannheim viel Aufwand betreiben müssen. Zum Glück haben wir viel junges Personal in Mannheim, sodass der Betrieb hier weiter laufen kann. Viele andere Tafeln haben Mitarbeiter, die zur Risikogruppe gehörten, und haben deshalb den Tafelbetrieb aus Fürsorge gegenüber dem Personal geschlossen. Über Wochen war die Tafel Mannheim die einzige Tafel im Rhein-Neckar-Raum, die offen hatte und somit für jede Unterstützung dankbar ist.“
Hubert Mitsch vom DRK-Kreisverband Mannheim e.V.
Rückkehr in die „neue Normalität“
2021 startete das Unternehmen einen erneuten Anlauf und plante den Day of Caring – mit bestmöglichen Anpassungen zum Schutz aller Beteiligten. Große Räume mit guter Belüftung, Handschuhe, Masken, Desinfektionsmittel und genügend Abstand waren an allen Standorten die Grundvoraussetzungen. Darüber hinaus wurden Mitarbeitende durch Schichtsysteme in kleinere Gruppen aufgeteilt und waren angehalten, sich vor der Veranstaltung zur eigenen Sicherheit und der ihrer Kolleg*innen zu testen. Der Registrierungsprozess verlief besonders sorgfältig, um ggf. eine unkomplizierte Nachverfolgung der Kontakte zu gewährleisten.
Tafelmitarbeitende, die ansonsten beim Aktionstag mithelfen, waren an diesem Tag nicht vor Ort, womit externe Personen dem Werksgelände fernblieben. Die Organisationsteams kürzten das Rahmenprogramm: Wo sonst über die Arbeit der Tafel berichtet wurde, gab es eine kurze Begrüßung durch das Management, um keine Gruppen am gleichen Ort zu versammeln. Statt eines gemeinsamen Mittagessens standen kleine Snacks und Getränke in Flaschen bereit.
Die Pandemie als Innovationstreiberin
Auch den Packprozess selbst passten die Organisator*innen an, um zu viel physischen Kontakt zwischen den Mitarbeitenden zu verhindern: Mitarbeitende füllten nicht mehr eine Geschenktüte allein, indem sie selbst von Station zu Station liefen. Stattdessen reichten die Freiwilligen die Tüten zwischen sich weiter und füllten sie trotz Sicherheitsabstands mit Produkten.
Julia Kaesemann, Beraterin bei PHINEO gAG, dem Engagementpartner von John Deere: „Austausch und Spaß zusammen sind die Zutaten für jeden gelungenen Social Day im Unternehmen. Das fällt unter den aktuellen Bestimmungen nicht leicht, aber gleichzeitig sehnen sich die meisten von uns wieder nach mehr Kontakt und Gemeinschaftsgefühl. John Deere hat es geschafft, so viel wie möglich von der liebgewonnenen Tradition zu erhalten, aber gleichzeitig durch neue Prozesse die Sicherheit von allen im Auge zu behalten.”
Auch Kathrin Stender, Personalreferntin am Standort Stadtlohn, ist stolz auf das Erreichte:
„Unser Team war so motiviert wie in den letzten Jahren und hat sich gefreut auf den Tag. Dadurch, dass wir so viele Vorsichtsmaßnahmen ergriffen haben, glaube ich nicht, dass jemand wegen Covid-19 nicht teilgenommen hat. Selbst unter schwierigen Bedingungen konnten wir zeigen, dass uns die Region und die Menschen hier am Herzen liegen. Das ist ein riesiger Erfolg für uns als Organisationsteam!“