Von­ein­an­der lernen

7 Tipps von Ipso für Non-Profits

Wir sind doch alle Krisenmanager*innen!”

In unse­rer zwei­ten vir­tu­el­len Kaf­fee­pau­se hat­ten wir Mayam Gar­di­si zu Gast. Sie ist Geschäfts­füh­re­rin der Ipso gGmbH. Die Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on setzt sich welt­weit dafür ein, dass Men­schen in Kri­sen­si­tua­tio­nen Zugang zu psy­cho­so­zia­len Bera­tungs­ge­sprä­chen bekom­men. Dies geschieht sowohl online über eine eigens dafür ent­wi­ckel­te Platt­form als auch ana­log in Bera­tungs­zen­tren. Seit 2018 trägt Ipso das Wirkt-Sie­gel von PHI­NEO und wird von der SKa­la-Initia­ti­ve gefördert. 

Ipso kennt sich gut aus mit Kri­sen­si­tua­tio­nen und mit der Ver­wen­dung von digi­ta­len Tools, um die Ziel­grup­pe zu errei­chen. In der zwei­ten vir­tu­el­len Kaf­fee­pau­se des SKa­la CAM­PUS teil­te Mayam Gar­di­si mit uns, wie man trotz phy­si­schen Abstands mensch­li­che Nähe in Bera­tungs­si­tua­tio­nen schaf­fen kann und wie man Men­schen in Kri­sen­si­tua­tio­nen digi­tal erreicht. 

Mayam Gar­di­si ver­deut­lich­te in dem ZOOM-Tref­fen mit inter­es­sier­ten Vertreter*innen ver­schie­de­ner Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen ihren Opti­mis­mus: Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen wer­den gegrün­det, weil jemand einen Man­gel sieht. Sie ent­ste­hen meist aus Kri­sen her­aus. Damit sind wir doch eigent­lich alle irgend­wie Kri­sen­ma­na­ge­rin­nen und Kri­sen­ma­na­ger – also schaf­fen wir die Coro­na-Kri­se auch!” Wir haben Mayam Gar­di­sis sie­ben Tipps für den Umgang mit Kri­sen in einer Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on zusammengefasst:

  1. Früh­zei­tig auf Kri­sen reagie­ren und die Ziel­grup­pe von Anfang an infor­mie­ren
    Ipso hat bereits im Janu­ar und Febru­ar Vor­keh­run­gen getrof­fen, wie sie ihre Ziel­grup­pe auch in Zei­ten einer dro­hen­den Virus­in­fek­ti­on errei­chen und unter­stüt­zen kön­nen. Es wur­den Schutz­mas­ken bestellt und Info­ma­te­ri­al erstellt.
  2. Digi­ta­le Tools mit ana­lo­gen ver­bin­den
    Vor allem sol­che Ziel­grup­pen, die bis­her noch nicht digi­tal unter­wegs sind, brau­chen Unter­stüt­zung dabei, sich online zurecht zu fin­den. Dabei kön­nen ana­lo­ge Tools unter­stüt­zend wir­ken.
    Ipso erstell­te bereits zu Beginn der Coro­na-Kri­se Fly­er in ver­schie­de­nen Spra­chen und ver­teil­te die­se in Flücht­lings­un­ter­künf­ten. Auf den Fly­ern war beschrie­ben, wie das Online-Por­tal für die psy­cho­so­zia­le Bera­tung funk­tio­niert. Zudem wur­de ein Rück­ruf­ser­vice für die Men­schen ange­bo­ten, die Hil­fe beim Ein­rich­ten eines Pro­fils benötigten.
  3. Ziel­grup­pe dif­fe­ren­ziert betrach­ten
    Zu Beginn der Coro­na-Kri­se wur­den für alle Tei­le der Ziel­grup­pe jeweils ver­schie­de­ne Wege geschaf­fen, um in Ver­bin­dung zu blei­ben. Indi­vi­du­el­le Kon­takt­mög­lich­kei­ten etwa in ver­schie­de­nen Spra­chen und über ver­schie­de­ne Kanä­le wur­den ange­bo­ten. Damit wur­de sicher­ge­stellt, dass unab­hän­gig von Spra­che, Alter und digi­ta­lem Vor­wis­sen alle Men­schen in Kon­takt mit ihren Berater*innen blei­ben konnten.
  4. Ana­lo­ge Ange­bo­te für Not­fäl­le trotz­dem anbie­ten
    Die phy­si­schen Bera­tungs­zen­tren durf­ten zwar erst­mal nicht mehr genutzt wer­den, doch ach­te­te Ipso dar­auf, dass stets ein* Berater*in vor Ort war, falls sich doch jemand mit Bera­tungs­be­darf dort­hin ver­ir­ren soll­te. Jeder Mensch soll­te wei­ter­hin nied­rig­schwel­lig die Mög­lich­keit haben, mit Ipso in Kon­takt zu kommen.
  5. Selbst an digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on gewöh­nen
    Die Berater*innen von Ipso haben die Erfah­rung gemacht, dass digi­ta­le Bera­tung nur zu Beginn schwie­ri­ger ist als ana­lo­ge. Mit ein Wenig Erfah­rung ent­span­nen sich Bera­ten­de und Berater*innen und klas­si­sche Metho­den kön­nen ins Digi­ta­le über­setzt werden.
  6. Daten­schutz beach­ten und doch hand­lungs­fä­hig blei­ben
    Ipso nutzt eine eigens ent­wi­ckel­te Bera­tungs­platt­form, die DSGVO-kon­form ist. Ergän­zend dazu greift die Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on auf Tools euro­päi­scher Anbie­ter zurück. Mayam Gar­di­si sagt aber auch, dass es immer mal wie­der Momen­te gab, in denen auf Tools zurück­ge­grif­fen wer­den muss­te, die nicht DSGVO-kon­form waren. In die­sem Fall wur­den aber kei­ne per­sön­li­chen Daten erhoben.
  7. Team­buil­ding und Super­vi­si­on als Prio­ri­tät
    Kri­sen­zei­ten sind nicht nur für die Orga­ni­sa­ti­on und für die Ziel­grup­pe eine Her­aus­for­de­rung, son­dern auch für Mit­ar­bei­ten­de und Ehren­amt­li­che. Ipso hat des­halb beson­de­re Team­mee­tings ein­be­ru­fen, um sich im Team nicht nur über die Arbeit, son­dern auch über den Zustand und die Gefüh­le der Mit­ar­bei­ten­den aus­zu­tau­schen und ihre Resi­li­enz zu fördern.

Ipso schafft es dank die­ser Her­an­ge­hens­wei­se auch wäh­rend der Coro­na-Kri­se die Pro­jekt­zie­le zu errei­chen. Sie kön­ne Kraft dar­aus schöp­fen, für ande­re stark zu sein, sagt Mayam Gar­di­si und ergänzt: Wir funk­tio­nie­ren, weil wir gebraucht wer­den und das ist auch unse­re Auf­ga­be als Non-Pro­fit – vor allem in Krisenzeiten!” 

Sie wol­len bei der nächs­ten Kaf­fee­pau­se auch dabei sein oder haben eine schö­ne Idee, die Sie ger­ne in einem ZOOM-Gespräch mit ande­ren zivil­ge­sell­schaft­li­chen Vertreter*innen tei­len möch­ten? – Kom­men Sie ger­ne in unse­re Face­book-Grup­pe und tau­schen Sie sich dazu aus: Face­book-Grup­pe Vir­tu­el­le Kaffeepause”