Pilot­pro­jekt mit dem Pari­tä­ti­schen Ber­lin: Wir­kungs­ori­en­tie­rung in der sozia­len Arbeit

Die Zie­le unse­res Ange­bots ent­lang der Wir­kungs­trep­pe zu defi­nie­ren, war für mich ein Schlüs­sel­er­leb­nis“, sagt Ste­phan Jäkel von der Schwu­len­be­ra­tung Berlin. 

Die Schwu­len­be­ra­tung Ber­lin ist einer von elf Trä­gern aus dem Bereich Sucht­hil­fe, Gesund­heit und HIV/​Aids, die am Pilot­pro­jekt Wir­kungs­ori­en­tie­rung des Pari­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­bands Ber­lin mit PHI­NEO teilnahmen. 

Wir­kungs­ori­en­tie­rung als Haltungsfrage

In einem der ers­ten Tref­fen lern­ten die Teil­neh­men­den die Wir­kungs­trep­pe als Instru­ment der wir­kungs­ori­en­tier­ten Steue­rung ken­nen. Sie defi­niert in sie­ben Stu­fen, wel­che Zie­le ein Pro­jekt bei der Ziel­grup­pe und in der Gesell­schaft errei­chen soll. Auf die­ser Basis ent­wi­ckel­te die Schwu­len­be­ra­tung Ber­lin ein Ange­bot zur Inklu­si­on von LSBTI*-Geflüchteten.

Wir­kungs­ori­en­tie­rung ist eine ande­re Denk­wei­se: Pro­jek­te wer­den nicht vom Ange­bot aus gedacht, son­dern von der gewünsch­ten Wir­kung. Es gelingt mir dadurch viel bes­ser, unse­re Zie­le und Vor­ha­ben prä­gnan­ter und nach­voll­zieh­ba­rer dar­zu­stel­len“, sagt Jäkel. 

So bean­trag­te die Schwu­len­be­ra­tung Ber­lin erfolg­reich die Finan­zie­rung einer Anlauf­stel­le für LSBTI*-Geflüchtete: Bei der Umset­zung haben wir dann wei­te­re Bedar­fe der Ziel­grup­pe fest­ge­stellt und meh­re­re Ange­bo­te wie z.B. eine Not- und Gemein­schafts­un­ter­kunft wir­kungs­ori­en­tiert entwickelt.“ 

Die Schwu­len­be­ra­tung Ber­lin eröff­ne­te zudem eine eige­ne Fach­stel­le, um durch poli­ti­sche Lob­by­ar­beit die Rech­te der Ziel­grup­pe zu stär­ken. Sie wirk­te maß­geb­lich mit, dass LSBTI*-Geflüchtete in den vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Senio­ren, Frau­en und Jugend und Unicef ver­öf­fent­lich­ten Min­dest­stan­dards zum Schutz von Flücht­lin­gen in Unter­künf­ten“ als beson­ders schutz­be­dürf­ti­ge Ziel­grup­pe aner­kannt wurden. 

Aus­wir­kun­gen auf die gan­ze Organisation

Der Erfolg der ver­schie­de­nen Pro­jek­te für LSBTI*-Geflüchtete blieb bei den übri­gen Mit­ar­bei­ten­den der Schwu­len­be­ra­tung Ber­lin nicht unbe­merkt, über alle Abtei­lun­gen hin­weg gab es Inter­es­se für den wir­kungs­ori­en­tier­ten Ansatz: Auch die Kol­le­gIn­nen, die nicht direkt mit LSBTI*-Geflüchteten arbei­ten, iden­ti­fi­zie­ren sich noch stär­ker mit unse­rer Orga­ni­sa­ti­on, weil sie sehen, dass wir bei die­sem The­ma vie­le LSBTI* Geflüch­te­te unter­stüt­zen kön­nen und dar­über hin­aus einen ech­ten Bei­trag zur struk­tu­rel­len Ver­bes­se­rung der Lebens­si­tua­ti­on der Ziel­grup­pe leisten.“ 

Er habe schon meh­re­re Fort­bil­dun­gen zu Qua­li­täts­ma­nage­ment gemacht, sagt Ste­phan Jäkel, aber der Ansatz von Wir­kungs­ori­en­tie­rung sei bis­lang am umfas­sends­ten. Den­noch sieht der Abtei­lungs­lei­ter auch Gren­zen. Jedes Detail von Beginn an wir­kungs­ori­en­tiert zu pla­nen, kos­tet viel Zeit und Ener­gie. Des­halb fin­de ich die Fra­ge völ­lig legi­tim, ob die Inves­ti­ti­on für jedes Pro­jekt Sinn macht.“

Für die Schwu­len­be­ra­tung Ber­lin und die Ziel­grup­pe der LSBTI*-Geflüchteten habe sich der Auf­wand in jedem Fall gelohnt, sagt Jäkel. Der­zeit über­ar­bei­ten er und sei­ne Kol­le­gIn­nen das Leit­bild ihrer Orga­ni­sa­ti­on mit dem Fokus auf Wir­kungs­ori­en­tie­rung. Anschlie­ßend wol­len sie sich auch die ande­ren Tätig­keits­be­rei­che der Schwu­len­be­ra­tung Ber­lin anse­hen. Ich bin mir sicher, dass Wir­kungs­ori­en­tie­rung auch für wei­te­re Pro­jek­te ein hilf­rei­ches Instru­ment bleibt.“