Spen­den­tipps

Sach­spen­den für die Ukrai­ne: Das wird jetzt gebraucht

Wiebke Gülcibuk,
28.03.2023

Der rus­si­sche Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne dau­ert seit mehr als einem Jahr an. Auch wenn der Krieg nicht mehr die Head­lines der Nach­rich­ten bestimmt und mit der schwin­den­den Auf­merk­sam­keit eine gewis­se Gewöh­nung ein­tritt, brau­chen die Men­schen in der Ukrai­ne wei­ter­hin Hil­fe – auch Sach­spen­den. Die­se wer­den in der Ukrai­ne drin­gend benö­tigt, weil ins­be­son­de­re tech­ni­sche Pro­duk­te der­zeit nicht in aus­rei­chen­der Zahl im Land selbst ver­füg­bar sind. Daher ist die Ukrai­ne auf Spen­den aus dem Aus­land angewiesen.

Die Hil­fe, die den ukrai­ni­schen Schutz­su­chen­den von gro­ßen und klei­ne­ren Unter­neh­men geleis­tet wur­de, schät­zen wir genau so hoch, wie Deutsch­lands Unter­stüt­zung auf poli­ti­scher Ebe­ne, im Rah­men der inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen, Deutsch­lands finan­zi­el­le Hil­fe und die Unter­stüt­zung im Mili­tär­be­reich. Wegen des andau­ern­des Krie­ges ist der Bedarf an Unter­stüt­zung immer noch sehr groß und ich ersu­che Sie ihre Hilfs­ak­ti­vi­tä­ten fortzusetzen“.

Iry­na Sam­chen­ko, Lei­te­rin der Wirt­schafts­ab­tei­lung der ukrai­ni­schen Botschaft

Damit die Spen­den auch tat­säch­lich etwas bewir­ken gilt auch hier die gol­de­ne Regel bei Sach­spen­den: Fra­gen Sie nach dem Bedarf! Wir haben bei Iry­na Sam­chen­ko nach­ge­fragt. Sie lei­tet die Wirt­schafts­ab­tei­lung der Bot­schaft der Ukrai­ne in Deutsch­land. Unter­neh­men oder Stif­tun­gen, die sich in grö­ße­rem Umfang mit Sach­spen­den enga­gie­ren wol­len hel­fen am bes­ten mit – Vor­sicht, jetzt wird es tech­nisch – fol­gen­den Dingen:

  • High vol­ta­ge-Aus­rüs­tung für kri­ti­sche Ener­gie­infra­struk­tur – Auto­trans­for­ma­to­ren, Trans­for­ma­to­ren, Trenn­schal­ter / Cir­cuit Brea­k­ers, Dis­con­nec­tors, Über­span­nungs­ab­lei­ter / Sur­ge Arres­tors, Span­nungs­wand­ler, Stromtransformatoren.
  • Gene­ra­to­ren – Da der Strom durch die rus­si­schen Angrif­fe auf die Ener­gie­infra­struk­tur regel­mä­ßig aus­fällt brau­chen gera­de Kran­ken­häu­ser eine ver­läss­li­che Strom­ver­sor­gung. Nötig sind daher Strom­erzeu­ger (Ben­zin und Diesel).
  • Aus­rüs­tung für Minen­räu­mung – Auf 35 Pro­zent der Lan­des­flä­che lie­gen Minen, die eine gro­ße Gefahr für die Bevöl­ke­rung dar­stel­len. Die Minen gefähr­den bei­spiels­wei­se Bau­ern, wenn sie das Feld bestel­len; eben­so Kin­der, die Drau­ßen spie­len. Gebraucht wird daher Aus­rüs­tung für Suche nach explo­si­ven Gegen­stän­den in der Tie­fe. Nach Aus­sa­gen der Bot­schaft wer­den eben­so Feu­er­druck­schläu­che sowie Schlauch- & Gewin­de­köp­fe benö­tigt. Auch Droh­nen hel­fen dabei, Minen zu finden.
  • Modu­la­re Häu­ser und Aus­stat­tung2,4 Mil­lio­nen Men­schen haben durch die Zer­stö­rung mit Rake­ten und Gra­na­ten ihr Zuhau­se ver­lo­ren. Sie brau­chen einer­seits ein neu­es Dach über dem Kopf und dann eine ent­spre­chen­de Woh­nungs­aus­stat­tung mit den Basics – von Möbeln bis Elek­tro­ge­rä­te. Dar­über hin­aus wer­den Heiz­ge­rä­te benö­tigt, kon­kret: Festbrennstoff‑, Holz­schnit­zel- und Elek­trokes­sel; Kon­vek­to­ren; Infra­rot-Decken­hei­zun­gen sowie Gas-Infrarot-Heizungen.
  • Tech­ni­sche Aus­rüs­tung für Not­re­pa­ra­tu­ren – Um die Repa­ra­tu­ren durch­füh­ren zu kön­nen wer­den ins­be­son­de­re Fahr­zeu­ge gebraucht: Fahr­zeu­ge des Gas- und Rauch­schutz­diens­tes, Tank­lösch­fahr­zeu­ge, Rau­pen Bull­do­zer, Fahr­zeu­ge der mobi­len Ein­satz­kräf­te, Bug­gy-Fahr­zeu­ge, All­rad-LKWs, zwei­tei­li­ge Kraft­stoff­tank­wa­gen, Pick­ups für den Trans­port von Men­schen wie Aus­rüs­tung, Rettungsboote.
  • Arz­nei­mit­tel und Ver­bands­zeug – Wei­ter­hin benö­tigt wer­den in gro­ßen Men­gen Ver­bands­ma­te­ria­li­en und Arz­nei­mit­tel, dar­un­ter sehr spe­zi­el­le Pro­duk­te wie Tablet­ten, um Trink­was­ser zu rei­ni­gen, Mit­tel für par­en­te­r­ale Ernäh­rung, Ami­no­säu­re-Lösung in Fla­schen, Medi­ka­ment Alte­pla­se, Mit­tel um che­mi­sche Kampf­stof­fe zu ent­fer­nen (Reac­ti­ve Skin Decon­ta­mi­na­ti­on Lotion Kit), Was­ser­auf­be­rei­tungs­ta­blet­ten (Pota­ble Aqua, Aqua­mi­ra) sowie Mit­tel zur Des­in­fek­ti­on und Dekon­ta­mi­nie­rung von Was­ser, Was­ser­ka­nis­ter, PCR und ELI­SA-Test­sys­te­me für den Nach­weis von beson­ders gefähr­li­chen Krank­heits­er­re­gern und Deak­ti­vie­rungs­mit­tel (Kon­zen­trat) für che­mi­sche, bio­lo­gi­sche, radio­ak­ti­ve und nuklea­re (CBRN) Stof­fe. Außer­dem diver­se Test­kits zur Über­prü­fung der Was­ser­qua­li­tät auf Legio­nel­len, Ente­ro­kok­ken oder Kolibakterien.
  • Medi­zi­ni­sche Gerä­te – Einer­seits nimmt die Zahl der Ver­wun­de­ten ste­tig zu, gleich­zei­tig wer­den medi­zi­ni­sche Gerä­te bei Bom­ben­an­grif­fen zer­stört. Dem­nach benö­tigt die Ukrai­ne ins­be­son­de­re Bron­cho­sko­pe, mobi­le Rönt­gen­ge­rä­te, Elek­tro­ko­agu­la­to­ren, Anäs­the­sie­ge­rä­te, C‑Bo­gen-Rönt­gen­ge­rä­te, rönt­gen­strah­len­durch­läs­si­ge Ope­ra­ti­ons­ti­sche, mobi­le Ven­ti­la­to­ren, Inku­ba­to­ren für Neu­ge­bo­re­ne, Ultra­schall­ge­rä­te der Exper­ten­klas­se sowie elek­tri­sche Decken.

Sie möch­ten der Ukrai­ne mit oben genann­ten Sach­spen­den hel­fen? Kon­tak­tie­ren Sie am bes­ten die Bot­schaft der Ukrai­ne per E‑Mail: emb_​de@​mfa.​gov.​ua

Auf­ge­passt:

WE AID macht Ihre Spen­de rechts­si­cher – und das kostenfrei

Das Ein­sam­meln von Spen­den­gel­dern durch Pri­vat­per­so­nen oder Unter­neh­men ist steu­er­lich betrach­tet ein Ein­kom­men, das ver­steu­ert wer­den muss – auch wenn Sie das Geld nicht für sich behal­ten, von den Spen­den­gel­dern benö­tig­te Sach­mit­tel kau­fen und die­se in die Ukrai­ne brin­gen. Wenn Sie Spen­den­gel­der rechts­si­cher sam­meln und aus­ge­ben möch­ten, dann kön­nen Sie die gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on WE AID nut­zen. WE AID ist eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Toch­ter von PHI­NEO und wickelt – dank der För­de­rung durch star­ke Partner*innen – ihre Spen­den rechts­si­cher ab.

Sind Sach­spen­den über­haupt sinnvoll?

Sach­spen­den sind dann sinn­voll, wenn sie wirk­lich gebraucht wer­den. Spender*innen soll­ten daher immer nach dem Bedarf fragen. 

Bei Natur­ka­ta­stro­phen gilt aber meist: Geld- vor Sach­spen­den. Klei­dung, Spiel­zeug, Lebens­mit­tel – Sach­spen­den sind zwar beliebt, ver­ur­sa­chen aber oft­mals mehr Pro­ble­me, als sie lösen. Denn Sor­tie­rung und Trans­port sind teu­er. Die Con­tai­ner mit Sach­spen­den belas­ten die Trans­port­ka­pa­zi­tä­ten an See- und Flug­hä­fen, wich­ti­ge Medi­ka­men­ten­lie­fe­run­gen könn­ten dar­un­ter lei­den. Außer­dem kön­nen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen mit Spen­den­gel­dern Waren vor Ort oft preis­wer­ter kau­fen und so die loka­le Wirt­schaft stär­ken. Daher sind Geld­spen­den an Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen fast immer nütz­li­cher. Denn die Expert*innen wis­sen am bes­ten, was gebraucht wird!

Für weitere Informationen:

Wiebke Gülcibuk

Leitung Kommunikation & Vorstandsbevollmächtigte
+49 30 520 065 112
wiebke.guelcibuk@phineo.org